Bei der Buchung eines Prämienflugs mit Flying Blue ist mir heute aufgefallen, dass anders als bei meiner letzten Buchung vor ein paar Monaten kein Freigepäck und auch keine Sitzplatzreservierung mehr in dem Tarif inkludiert ist. Bei Cash Tickets hatten Air France und KLM diesen Light Tarif in der Business Class schon vor einer ganzen Weile eingeführt. Doch bisher buchten Prämienflüge in der Business Class über Flying Blue immer in den Classic Tarif, der beide Vorteile enthielt. Flying Blue streicht Freigepäck – Was wir dazu bisher wissen.
Flying Blue Prämienflüge streicht Freigepäck und Sitzplatzreservierung
Die Unart, Business Class Tickets ohne selbstverständliche Leistungen wie Loungezugang, Aufgabegepäck oder eine Sitzplatzreservierung anzubieten, hat inzwischen schon weite Kreise gezogen. Airlines wie British Airways, Qatar Airways oder auch Finnair haben ähnliche Tarife schon lange im Tarifsystem für bezahlte Tickets eingeführt. Auch bei Air France und KLM war schon vor geraumer Zeit ein Tarif ohne Sitzplatzreservierung eingeführt worden.
Doch bisher hatten die meisten Vielfliegerprogramme Prämienflüge in der Business Class in einen Tarif gebucht, der diese Features enthalten hat. So gewähren Airlines, die Tickets ohne Loungezugang verkaufen wie Finnair oder Qatar Airways Inhabern eines Prämientickets weiterhin Loungezugang.
Mit der Entscheidung von Flying Blue bzw. Air France/KLM, solche Leistungen nun aus dem Leistungsumfang von Prämienflügen herauszunehmen, könnte eine Kettenreaktion ausgelöst werden, die eine weitere Entwertung von Prämienmeilen bedeutet.
Flying Blue streicht Freigepäck – was ist beim Prämienflug noch enthalten?
Statuslose Mitglieder von Flying Blue, die dort Explorer heißen, haben zukünftig nur noch die folgenden Leistungen bei ihrem Business Class Prämienflug inkludiert. Es macht übrigens keinen Unterschied, ob ihr mit Air France, KLM oder einer Partner Airline wie Delta Airlines fliegt.

Flying Blue streicht Freigepäck bei Prämienflügen
Wie ihr seht, sind bei einem Prämienflug in der Business Class bei Flying Blue nur noch zwei Handgepäckstücke und ein persönlicher Gegenstand mit einem Gesamtgewicht von 18 Kilogramm erlaubt. Außerdem sind in dem Ticket noch Loungezugang und die Priority Services wie Priority Check In enthalten. Die Tickets sind zudem gegen eine Gebühr von 70 Euro umbuchbar oder stornierbar. So weit, so gut. Doch zwei dicke rote Kreuze zeigen nunmehr an, dass eben weder Aufgabegepäck noch eine Sitzplatzreservierung im Leistungsumfang enthalten sind.
Ich bin zuletzt mit Air France im Mai 2024 zurück nach Bangkok geflogen und hatte da beides noch.
Wie ihr dem Screenshot außerdem entnehmen könnt, wird Bezug auf meine statuslose Explorer- Mitgliedschaft Bezug genommen. Tatsächlich haben Statusinhaber auch weiterhin die freie Sitzplatzwahl. Der Wegfall der freien Sitzplatzauswahl für „Explorer“ ohne Status ist hier eine Angleichung an bestehende bezahlte Tarife, die auch keine Sitzplatzwahl enthalten. Allerdings ist das nicht sonderlich konsistent. So ist z.B. die Sitzplatzwahl auf Flügen in die USA auch in den günstigsten Promo Tarifen der Business Class noch enthalten, während sie auf Flügen Richtung Asien offenbar nur im teuersten Business Flex Tarif inkludiert ist.
Cash Business Class Tarife haben alle Freigepäck
Anders ist das hingegen beim Freigepäck. Einen bezahlten Tarif in der Business Class, der kein Freigepäck enthält, gibt es zumindest bei Air France gar nicht. Alle Tarife in der Business Class enthalten 2 Freigepäckstücke. Hier liegt also offenbar ein klarer Fall von „Meilendiskrimierung“ vor. Prämienflieger werden hier offenbar schlechter gestellt als Cash Kunden. Es macht dabei übrigens auch keinen Unterschied, ob ihr einen Prämienflug zum Mindestpreis bucht oder für 500.000 Meilen.

Air France Business Class Tarife mit Freigepäck
Flying Blue streicht Freigepäck – ist das eine große Sache?
Der ein oder andere wird nun vielleicht sagen: Ich reise ohnehin nur mit Handgepäck – und die Handgepäckregeln mit 18 kg sind ja durchaus generös. Das mag für denjenigen in dem Moment dann auch stimmen, aber auf lange Sicht schadet uns Meilensammlern jede Aktion, mit der der Wert der Meilen verringert wird.
Eine Streichung von Aufgabegepäck und Sitzplatzreservierung trifft nicht alle gleichermaßen wie eine Erhöhung der Meilenpreise oder Treibstoffzuschläge. Aber sie verringert den Wert der Meilen für all jene, die zukünftig dann Aufgabegepäck noch kostenpflichtig hinzubuchen müssen, weil sie es brauchen. Sie trifft auch Familien, die zusammensitzen wollen und deshalb dann Sitzplätze in der Business Class kostenpflichtig reservieren.
Wir haben in den vergangenen Jahren Meilenentwertungen auf verschiedene Weise erlebt. Neben der Entwertung des Award Charts, über Änderungen von Routingregeln, die zu höheren Gesamtpreisen führen, über die Erhöhung von Treibstoffzuschlägen, über die Einführung von höheren Preisen in einer „Peak Season“ bis hin zur Austrocknung von Verfügbarkeiten zum Saver Tarif. Das alles dient einem Zweck. Den vielen Meilen, mit denen die Vielfliegerprogramme den Markt zuvor geflutet haben, etwas vom Wert zu nehmen. In diese Menge an Entwertungen reiht sich die Streichung des Freigepäcks bei Flying Blue nun ein.
Fazit
Flying Blue Prämienflüge in der Business Class enthalten keine freie Sitzplatzwahl zum Zeitpunkt der Buchung und vor allem kein freies Aufgabegepäck mehr. Das ist offenbar eine ganz neue Form von Meilenentwertung, die wir hier bestaunen dürfen. Denn natürlich ist die Streichung von Freigepäck auf Prämienflügen in der Business Class nicht anderes als genau das – eine weitere Entwertung der Meilen. Dies umso mehr, als es keinen bezahlten Business Class Tarif ohne Aufgabegepäck gibt.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich habe es eben auch auf Flügen in Vietnam und von / nach BKK gesehen. Das ist echt mal richtig schlecht.
Update: Nun sehe ich wieder 23KG Gepäck bei meinen getesten Flügen in SEA inkludiert. Nur keine Sitzauswahl.