Flying Blue hat gerade seine Meilen entwertet und die Einstiegspreise im Award Chart für Flüge mit Air France und KLM teilweise sehr deutlich erhöht. Auch Flüge mit Partner- Airlines sind davon betroffen. Die Entwertungen sind offenbar härter, als es auf den ersten Blick aussieht und von den besseren Verfügbarkeiten zum Einstiegspreis, die von Flying Blue im Gegenzug versprochen wurden, ist zumindest Stand jetzt nichts zu sehen. Was ist da los bei Flying Blue? Darum geht es in diesem Artikel.
Flying Blue entwertet Award Chart – erst 2023 waren die Preise gesenkt worden
Ich hatte mich gerade mit Flying Blue ein bisschen angefreundet, nachdem ich das Programm von Air France/KLM wegen des dynamischen Pricings jahrelang gemieden hatte. Im Oktober 2023 hatte Flying Blue allerdings die Einstiegspreise für Prämienflüge nach Nordamerika und Mexiko auf 50.000 Meilen gesenkt – mindestens an die US Ostküste und nach Mexiko gab es zu diesem Preis auch wirklich Verfügbarkeiten. Auch die Verfügbarkeiten zu den Einstiegspreisen Richtung Südamerika, Fernost und Südostasien, die nun einheitlich bei 70.000 Meilen lagen, waren sichtbar verbessert worden.
Die Preise waren also seit Ende 2023 ungefähr auf dem Niveau von Miles and More, ohne aber die grässlich hohen Treibstoffzuschläge zu erheben. Flying Blue gibt Treibstoffzuschläge von Air France und KLM zwar weiter, doch sind diese vergleichsweise mild und summieren sich mit den Steuern und Gebühren für Business Class Flüge auf etwa 300 Euro oneway auf.
Erste Preiserhöhungen um Weihnachten nur ein Fehler?
Im Dezember gab es um Weihnachten herum bereits Aufregung um eine deutliche Erhöhung von Preisen für Awardflüge mit den Partner- Airlines von Flying Blue. Hier gab das Management aber Entwarnung und bezeichnete diese Entwertungen als einen technischen Fehler, der auch tatsächlich am nächsten Tag zurückgenommen worden war.
Heute wissen wir, dass es sich offenbar doch nicht um einen technischen Fehler gehandelt hat, sondern einfach den falschen Zeitpunkt für die Veröffentlichung.
Was ist nun passiert? Seit Montag, 13.01.2025 sind die Einstiegspreise für Air France und KLM Flüge großflächig erhöht worden. In der Monatsansicht werden oft noch niedrigere Erhöhungen vorgetäuscht, als es tatsächlich der Fall ist. Ihr müsst euch in die Wochenansicht durchklicken, um den tatsächlichen Preis zu sehen, der leider oft deutlich teurer ist als der Preis in der Monatsansicht.
Teilweise werden in der Tagesansicht aber auch deutlich günstigere Preise offenbart, was vor allem dann passiert, wenn es einen Partner gibt, der die Strecke auch bedient. Auf den Strecken nach Dubai oder Indien sind Prämienflüge paradoxerweise mit Oman Air oder Etihad günstiger als mit Air France oder KLM. Man muss wohl befürchten, dass Flying Blue da mit der Entwertung einfach noch nicht am Ende ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dauerhaft so bleibt, dass ein Flug von Frankfurt nach Delhi mit Air France 85.000 Meilen kostet und mit Etihad nur 69.500 Meilen.
Flying Blue entwertet Meilen – die neuen Mindestpreise
Da Flying Blue, wie oben schon erwähnt, Prämienflüge dynamisch bepreist, schwanken die Preise an unterschiedlichen teilweise enorm. Die einzigen festen Preise sind die Mindestpreise, die ihr auf einer Strecke zahlen müsst. Diese sind nun also erhöht worden. Ihr müsst in Zukunft mit folgenden Mindestpreisen rechnen:
- USA: 60.000 Meilen
- Mexiko: 60.000 Meilen
- Südamerika: 85.000 Meilen (teilweise 80.000 Meilen erst in der Wochenansicht)
- Dubai: 60.000 Meilen
- Indien: 85.000 Meilen
- Südafrika: 85.000 Meilen
- Nairobi: 85.000 Meilen
- BKK: 85.000 Meilen
- Singapur: 85.000 Meilen (95.000 Meilen in der Tagesansicht)
- Seoul: 85.000 Meilen (über Monate nur Flüge zu 103.000 Meilen auffindbar)
Flying Blue entwertet Meilen – Verfügbarkeiten zu den neuen Mindestpreisen
Zu einigen Zielen gibt es günstigere Angebote mit Partner Airlines. Dies ist z.B. bei Flügen nach Dubai der Fall, wo ich Flüge mit Oman Air für 58.000 Meilen statt 60.000 Meilen gefunden habe. Etihad ist auf den Strecken nach Indien mit 69.500 Meilen oder Nairobi mit 80.500 Meilen teils deutlich günstiger als Air France und KLM, die die Strecken ab 85.000 Meilen anbieten. Richtung Südafrika habe ich gar keine Flüge für 85.000 Meilen gefunden. Die günstigsten Angebote waren auch hier mit Etihad (98.500 Meilen), während ich mit Air France/KLM keine Flüge unter 100.000 Meilen gefunden habe.
Auch zu anderen Zielen wie Singapur oder Seoul habe ich zum neuen Mindestpreis in der Tagesansich keinerlei Verfügbarkeiten gefunden – auch wenn sie in der Monatsansicht angezeigt wurden.
Wie ist es mit dem Versprechen, die Preise zu erhöhen, aber dafür mehr Verfügbarkeiten zur Verfügung zu stellen? Ich habe in den vergangenen Jahren nur bei Cathay tatsächlich eine signifikante Zunahme von Verfügbarkeiten gesehen, nachdem der Award Chart entwertet worden war. Bei anderen Programmen gibt es am Anfang so ein bisschen was zu feiern für die Blogger und Influencer, und bald sind die Verfügbarkeiten wieder da, wo sie vorher waren.
Programme mit einem dynamischen Award Pricing haben dazu den Vorteil für die Airline, dass das Anwachsen von Verfügbarkeiten schlechter nachvollziehbar ist. Dies gilt insbesondere, wenn das Programm wie Flying Blue eine Kalenderfunktion verwendet, die auf der Monatsansicht niedrigere Preise vortäuscht, als sie letztlich in der Tagesansicht wirklich zu finden sind.
Ich jedenfalls kann bessere Verfügbarkeiten zu den neuen Mindestpreisen auf praktisch keiner einzigen der von mir geprüften Strecken finden. Im Gegenteil sehe ich über Monate sehr viel höhere Preise als Mindestpreise. Man darf gespannt sein, ob sich das in den nächsten Wochen noch zurechtrütteln wird.
Wer ist von Flying Blue Entwertungen am stärksten betroffen?
Wen treffen unangekündigte Entwertungen über Nacht eigentlich? Es ist schon ein bisschen ironisch, dass Vielfliegerprogramme mit den unappetitlichen unangekündigten Devaluationen vor allem die loyalsten Kunden treffen, die, die über Jahre Flüge dort kreditieren und Meilen ansammeln. Meilensammler schieben ihre konvertierbaren Punkte von Amex oder Revolut hingegen dann zu Flying Blue, wenn sie eine Einlösung planen. Mein persönlicher Kontostand bei Flying Blue ist aktuell 70 Meilen, und ich kann verschmerzen, dass diese nun ein bisschen wertloser geworden sind. Ägerlich ist die Entwertung bei Flying Blue eben vor allem für Statusinhaber und Vieflieger, die viel höhere Kontostände dort haben.
Wie wird es in 2025 weitergehen? Einige Blogger gerade aus dem englischsprachigen Raum sehen eine größere Devaluation der Avios Programme am Horizont aufziehen. British Airways und Qatar Airways haben sich von Award Charts ja schon längst verabschiedet und bepreisen ganz gezielt bestimmte Partner höher. Dazu gibt es bereits eine Dynamisierung durch die Peak/Off Peak Season und den Flex Tarif bei Qatar Airways. Gerade bei Qatar Airways ist in der letzten Zeit auch schon aufgefallen, dass in der Prämienflugsuche Preise aufgerufen wurden, die keinem Muster zuzuordnen waren und einige werten das als Schritt zu „full dynamic pricing“.
Auch bei Miles and More hat die neue Prämienflugsuche ja die Einführung eines Flex Plus Preises mit sich gebracht, der bisher optional wählbar war, nun aber auf vielen Strecken die einzige Option geworden ist.
Fazit
Die Entwertung von Flying Blue Meilen über Nacht ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Meilen idealerweise nicht direkt bei einem Programm zu sammeln, sondern mit konvertierbaren Währungen wie eben den American Express Membership Rewards Punkten zu arbeiten. Diese kann man flexibel bei dem Vielfliegerprogramm einsetzen, das für die gewünschte Route den besten Wert bietet.
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