Zugegeben, der Skyteam Elite Plus ist von den drei Allianz Status vermutlich der am wenigsten werthaltige. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, den höchsten allianzweiten Status des Skyteam, den Skyteam Elite Plus, mit nur einem einzigen Flug zu erlangen. Wie ihr euch den Status sichern könnt und dabei mit nur einem Flug für unter 2000 Euro für ein Jahr die Vorteile wie Loungezugang und Priority Services genießen könnt – das erfahrt ihr in diesem Artikel.
Skyteam Elite Plus mit einem Flug – bei Garuda Miles anmelden
Der Weg zum Skyteam Status führt uns über das indonesische Skyteam Mitglied Garuda Indonesia. Das Vielfliegerprogramm Garuda Miles ist gemessen an der Webseite und vielen längst überholten Prozeduren eine Katastrophe. Doch die Qualifikation für das höchste Statuslevel, den Garuda Miles Platinum Status, könnte leichter nicht sein.
Im ersten Schritt müsst ihr euch daher für das Vielfliegerprogramm Garuda Miles anmelden.
Garuda Miles – Die Statuslevel
Garuda Miles hat vier Level, wovon drei eine Qualifikation erfordern. Neben dem Eingangslevel Blue gibt es die üblichen Farben der Saison
- Garuda Miles Silber
- Garuda Miles Gold
- Garuda Miles Platinum
Etwas ungewöhnlich ist, dass erst der höchste Status euch den Skyteam Elite Plus mit den wertvollen Benefits bringt. Der Garuda Miles Gold entspricht allianzweit dem Skyteam Elite Status und ist relativ wertlos. Das Gleiche gilt für das Silber Level, das nur mit ein paar Kilo Freigepäck auf Garuda Indonesia Flügen daherkommt. Erstaunlich niedrig sind aber die Qualifikationsanforderungen für die einzelnen Statusstufen.
Garuda Miles Statusqualifikation
Die Statusqualifikation ist Ende 2020 – und damit unter dem Eindruck der Corona Pandemie – deutlich erleichtert worden. Es deutet auf der Webseite allerdings nichts darauf hin, dass es sich um eine vorübergehende Absenkung der Anforderungen handeln würde. Nebenbei waren die Anforderungen auch zuvor überschaubar. Nunmehr sind für die drei Level Silber, Gold und Platinum folgende Statusmeilen erforderlich:
- Silber: 10.000 Meilen
- Gold: 20.000 Meilen
- Platinum: 30.000 Meilen
Noch leichter ist es, den Status darüber hinaus zu halten. Dafür sind dann für Silber noch mal 10.000 Meilen, für Gold und Platinum aber jeweils 5000 Meilen weniger als bei der Erstqualifikation fällig. Für Gold benötigt ihr dann also nur noch 15.000 Meilen und für Platinum 25.000 Meilen.
Der Qualifikationszeitraum beträgt zwölf Monate und nicht das Kalenderjahr. Damit sind wir schon am Ende der zuverlässigen Informationen, die man auf der Garuda Indonesia Webseite zur Statusqualifikation finden kann. Wie lange der Status gültig ist? Bleibt unklar, aber es spricht einiges dafür, dass der Status für ein Jahr gilt. Ob es ein Jahr plus den angebrochenen Qualifikationszeitraum ist, bleibt ebenfalls unklar.
Ein Blick in die gut versteckten Terms & Conditions des Programms verschafft schließlich ein bisschen Klarheit. Dort heißt es, dass der Status mit Erreichen der erforderlichen Meilen upgegradet wird und dann ein Jahr gültig ist. Schafft ihr die Requalifikation nicht, gibt es ein Soft Landing auf den nächstniedrigeren Status.
Meilengutschrift für Flüge
Ich beginne, unruhig zu werden und frage mich, wo der Haken bei der Sache ist. Schließlich sind 30.000 Meilen für den höchsten Status nun wirklich extrem einfach. Dafür bekommt ihr bei Miles and More nicht einmal den Frequent Traveller.
Die meisten Vielfliegerprogramme mit niedrigen Meilenanforderungen sind dann recht knauserig bei der Meilengutschrift für Flüge. Also schaue ich als Erstes, wie viele Meilen es bei Air France und KLM denn für Flüge gutgeschrieben gibt. 150% für Flüge in der La Premiere ist natürlich ein Witz. Doch ansonsten sind die Meilengutschriften fair. Es gibt 125% für alle Business Class Buchungsklassen, 100% für Premium Econony und selbst für Discounted Economy gibt es noch 20% Meilen.
Als nächstes schaue ich bei Saudia, die bekannt sind für spottbillige Business Class Tickets Richtung Asien. Siehe da, alle Buchungsklassen der Business Class ergeben satte 150% der Entfernungsmeilen (Direktlink). Ich schaue noch mal bei Saudia, in welche Buchungsklasse die günstigste “Business Class Basic” bucht, und es ist Buchungsklasse I. Also gibt es wirklich 150%. Ich probiere, ob ich mit einem der aktuellen Deals von Saudia, die auch Flüge aus Deutschland beinhalten, in die Nähe der 30.000 erforderlichen Statusmeilen für den Platinum Status komme.
Frankfurt- Jeddah- Manila ist mit 7915 Meilen oneway schon nicht schlecht. Return sind das schließlich schon 15.830 Meilen und mal 150% kommen wir immerhin auf 23.745 Meilen. Das wäre schon der Gold Status, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr geht. Johannesburg- Jeddah- Manila bringt noch nicht den Erfolg, aber ein Blick auf das Saudia Streckennetz in Flightconnections zeigt, dass die Airline auch Ziele in den USA anfliegt.
Von Washington, New York oder Los Angeles über Jeddah nach Manila, Bangkok oder Singapur bringen alle mit einem Flug die notwendigen 30.000 Meilen für den Platinum und damit zugleich den Skyteam Elite Plus Status. Auch die weiteren Ziele in Asien wie Jakarta, Peking oder Seoul sind da eine sichere Bank.
Skyteam Elite Plus mit einem Flug – was kostet der Status?
Alle Deals von Saudia, die ich zum Beispiel bei den Kollegen von Travel-Dealz finde, sind natürlich auf den deutschen Markt zugeschnitten. Aber gibt es von USA nach Fernost über Saudi Arabien vielleicht auch günstige Tickets? Gleich der erste Versuch mit einer der längsten Strecken im Netz von Saudia ist ein Volltreffer: Von Manila nach Los Angeles return in der Business Class für 7477 SAR – umgerechnet 1824 Euro.
Mit knapp 40.000 Meilen Meilengutschrift habt ihr da ordentlich was über den Durst gesammelt. Da ihr mit den Statusmeilen die gleiche Anzahl an Prämienmeilen sammelt, reichen eure auf diesem Trip angehäuften Meilen schon für einen Garuda Indonesia Business Class Oneway Prämienflug von Jakarta nach Bangkok.
Zugegeben, die Positionierung entweder nach Asien oder in die USA ist etwas aufwendig. Aber wer das mit einer Meileneinlösung aus anderen Programmen verbindet, um z.B. nach New York zu kommen, kann sich da vielleicht einen interessanten Statusrun zusammenbauen.
Muss es wirklich Saudia sein?
Saudia hat ein bisschen mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, der sich meist mehr auf das Herkunftsland bezieht als auf die konkrete Airline. Dennoch muss natürlich erwähnt werden, dass Saudia wie viele Airlines aus muslimischen Ländern eine trockene Airline ist. Ihr bekommt hier also weder Champagner noch sonst irgendwelchen Alkohol. Vereinzelt gibt es auch Berichte, dass Europäer in der Kabine bzw. am Flughafen Jeddah unfreundlich behandelt worden seien. Mir steht Saudia noch bevor, deshalb kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Wer sich mal einen Eindruck vom Service machen möchte, kann sich hier ja mal das Video von Stefan und Dominic anschauen.
Das Bordprodukt macht in den Dreamlinern, mit denen ihr meist auf der Langstrecke unterwegs seid, einen soliden Eindruck. Es erwartet euch eine 1-2-1- Konfiguration in Reverse Heringbone Anordnung. Der A330, der auf kürzeren Strecken zum Einsatz kommt, hat die gleiche 2-2-2- Anordnung, die wir von der Lufthansa kennen. Da ihr längere Strecken fliegen müsst, um auf die nötigen Meilen zu kommen, ist der A330 aber eine unwahrscheinliche Variante.
Auch ist es eine echte Herausforderung, gute Flugzeiten mit kurzen Umsteigezeiten für beide Strecken zu finden. Wenn der Flug richtig billig sein soll, habt ihr in der Regel mindestens auf einer Strecke einen SEHR langen Layover in Jeddah. Dieser wird euch Mehrkosten verursachen. Zwar bietet euch Saudia für solche langen Layover eine kostenlose Übernachtung in einem Hotel an, doch müsstet ihr dafür nach Saudi Arabien einreisen, wofür ihr ein Visum benötigt, das wiederum extrem teuer ist.
Alternativ könnt ihr im Aerotel im Transitbereich des Flughafens einchecken, das allerding auch irgendwas um 100 Euro für den Mindestaufenthalt von sechs Stunden kostet.
Skyteam Elite Plus Alternativen
Wem das alles dann doch zu aufwendig ist, der bekommt aktuell noch einen Status bei SAS Eurobonus für bis zu zwei Jahre geschenkt. SAS Eurobonus bietet vor allem Statusinhabern von Finnair Plus einen Statusmatch an, der sehr großzügig und bedingungslos ist. Da SAS in 2024 die Seite wechselt und von der Star Alliance zum Skyteam übertritt, habt ihr dann einen Skyteam Status quasi geschenkt. Mehr zum SAS Eurobonus Statusmatch.
Beachtet allerdings, dass der Übergangsprozess holprig sein kann. Nach den Erfahrungen mit ITA Airways würde ich keine Wette darauf abschließen, dass euch Skyteam Statusvorteile vom ersten Tag an bei allen Mitglieds- Airlines auch tatsächlich gewährt werden.
Einen dauerhaft laufenden Statusmatch, der allerdings eine Status Challenge Komponente enthält, bietet Delta Airlines an. Unterm Strich ist die Challenge aber nicht viel weniger aufwendig als die Statusqualifikation bei Garude Miles.
Schließlich bleibt euch auch immer noch die Möglichkeit, den Status bei Flying Blue anzugehen. Die Statusqualifikation ist dort auch nicht übermäßig anspruchsvoll und ihr haltet den Status bei einem etablierten Mitglied der Skyteam Allianz.
Skyteam Elite Plus Vorteile
Das Set an Vorteilen, das euch der Skyteam Elite Plus Status verschafft, ist mit den Gegenstücken bei der Star Alliance und bei Oneworld vergleichbar. Allerdings gibt es beim Skyteam die generelle Einschränkung, dass der Loungezugang nicht auf Inlandsflügen gilt. Ist nicht ganz so dramatisch in den Niederlanden, aber schon sehr ärgerlich in den USA oder Indonesien.
Folgende Vorteile habt ihr mit dem Garuda Miles Platinum, der zugleich der Skyteam Elite Plus Status ist.
- Lounge Zugang – der Lounge Zugang gilt für jede Skyteam Lounge weltweit für euch und einen Gast, wenn ihr auf einem internationalen Flug seid.
- Zusätzliches Freigepäck – je nach dem Gewichtskonzept der Airline habt ihr entweder ein Gepäckstück oder 20kg extra.
- Priority Check-In – Check In am Business Class Schalter für einen schnelleren Weg in die Lounge
- Priority Boarding – Steigt als Erstes ins Flugzeug ein und sichert euch so einen Platz im Gepäckfach über euch.
- Priority Luggage Handling – Euer Gepäck bekommt einen Priority Anhänger und kommt so am Zielflughafen als Erstes aufs Gepäckband.
- Kostenlose Wahl des Sitzplatzes – Ihr wählt schon bei der Buchung euren Sitzplatz – Standardsitze sind kostenfrei.
- Garantierte Reservierung auf ausverkauften Flügen – Ihr müsst irgendwo dringend hin? Ihr bekommt einen garantierten Sitzplatz (allerdings in der teuersten Economy Buchungsklasse)
- Höchste Priorität auf Wartelisten und bei Stand-by
- SkyPriority – an ausgewählten Flughäfen geht es schneller durch die Sicherheitskontrolle
Die zusätzlichen Vorteile, die euch der Garuda Miles Platinum Status bringt, sind an einem Finger abzuzählen. Ihr erhaltet dort bei Requalifikation nämlich jedes Jahr 5000 Garuda Meilen geschenkt. Das ist jetzt nicht das ganz große Füllhorn an Zusatzvorteilen, aber dafür ist der Status sehr leicht zu erreichen.
Fazit
Mit nur einem Flug zum höchsten Status in einer der drei großen Airline Allianzen ist der Traum vieler Meilensammler und Vielflieger. Es ist zwar “nur” der Skyteam Elite Plus, der günstigste Weg führt nicht über die beliebteste Airline der Allianz und die Positionierung ist aufwendig. Doch wenn wir ehrlich sind, haben wir für einen Status auch schon viel verrücktere Dinge getan und vielleicht auch viel mehr Geld ausgegeben. Es ist in jedem Fall eine Option, die für den einen oder anderen interessant sein könnte.
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