Lissabon gehört nun nicht zu den ganz großen Drehkreuzen des internationalen Luftverkehrs. Doch in die USA und nach Brasilien hat gerade die portugiesische Star Alliance Airline TAP Portugal ein recht dichtes Streckennetz. Über 30 Millionen Passagiere wurden hier vor der Pandemie in 2019 abgefertigt. Da verwundert es ein bisschen, dass es am ganzen Flughafen nur zwei Lounges gibt: die TAP Portugal Premium Lounge und die ANA Lounge Lissabon. Ich habe mir beide angeschaut und stelle sie euch in diesem Review einmal vor.
- Öffnungszeiten: täglich 5:00 bis 24:00 Uhr
TAP Portugal betreibt an seinem Hub in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon nur eine einzige Lounge. Diese findet ihr im Schengen Bereich im Shopping Atrium eine Etage über der Plaza. Wenn ihr also von Lissabon in die USA oder nach Südamerika fliegt, müsst ihr nach dem Lounge Besuch immer noch durch die Passkontrolle – und entsprechend mehr Zeit einplanen.
TAP Portugal fliegt aus Lissabon neben seinen Europa- Strecken immerhin acht Ziele in den USA, je eines in Mexiko und Venezuela und ganze neun Ziele in Brasilien an. Dazu kommen eine ganze Reihe von Destinationen in West- und Südafrika sowie Tel Aviv in Israel. Eine zweite Lounge im Non- Schengen Bereich täte dem Airport Lissabon, immerhin Drehkreuz von TAP, ganz gut.
Zugangsbedingungen
Obwohl die TAP Portugal Premium Lounge die einzige Star Alliance Lounge in Lissabon ist, ist TAP Portugal recht freigiebig mit dem Zugang zu seiner einzigen Lounge. Neben TAP fliegen immerhin noch Lufthansa, SWISS, United, Turkish Airlines und SAS aus der Star Alliance nach Lissabon und nutzen die TAP Lounge für ihre Premium Gäste.
Neben Business Class Passagieren haben dazu auch die Inhaber des Star Alliance Gold Status inklusive einer Begleitperson Zugang zu der Lounge. Beim eigenen Vielfliegerprogramm Miles & Go lässt TAP auch die Inhaber des Silber Status kostenfrei in die Lounge. Dazu haben auch Inhaber der TAP Platinum VISA Card kostenlosen Zugang. Economy Passagiere von TAP Portugal ohne Status können den Eintritt dazu vergleichsweise günstig für nur 25 Euro käuflich erwerben.
Fangen wir mal mit dem Ambiente an. Die Lounge ist ein großer langgezogener Raum mit gerade mal 320 Sitzplätzen. Bei den oben beschriebenen Zugangsbedingungen kann sich jeder ausmalen, dass die Lounge zu jeder Tageszeit pickepackevoll ist. TAP Portugal bewirbt die Lounge mit dem Slogan “Sie werden sich fühlen wie ein Star”. Wer das glaubt und dort womöglich Eintritt zahlt in der Hoffnung dort ein bisschen Ruhe und Privatsphäre zu finden, wird arg enttäuscht sein.
Die Lounge verfügt praktisch über keinerlei private Rückzugsräume. Ich war an einem Wochentag von etwa 10 Uhr bis 13 Uhr in der Lounge und es war durchgehend unangenehm voll. Als Alleinreisender kann man sich immer noch irgendwo dazwischenquetschen, aber mit Familie kann die gute Idee Loungebesuch zum Reinfall werden.
Wäre die Lounge etwa drei Mal so groß, wäre sie wirklich klasse. Die Lounge verfügt über die gesamte Breite über eine hohe Fensterfront mit viel Tageslicht und einem tollen Ausblick.
Ausstattung
Passiert ihr den Check In zur TAP Portugal Lounge Lissabon geht zur linken Seite ein schmaler Weg zu den sanitären Einrichtungen. Mich führte der erste Weg direkt zur Dusche, doch da musste ich zunächst einmal warten. Nicht einmal, weil besonders viele Leute hätten duschen wollen sondern weil kein Personal da war, dass die Kabinen hätte aufschließen können. Nichts gegen die maritime Lebensfreude der Iberer, aber es wäre schon schön, wenn die einzelnen Stationen der Lounge auch durchgehend besetzt wären. Denn wie schon erwähnt, ist dort viel los und wenn man dann nicht bedient wird, staut es sich schnell und man fühlt sich nicht mehr wie ein Star.
Kommt man in die Lounge geht es zur linken Seite dann zum Buffet, das am Ende des Raumes aufgebaut ist. Direkt daneben gibt es einen Speisebereich, an dem viele auch vor ihrem Laptop gesessen und gearbeitet haben. Dann folgen ein paar lange Sofareihen, auf denen jeweils nach vorne und hinten vier Personen Platz finden. Von seinem Sitznachbarn auf dem Sofa ist man durch einen kleinen Beistelltisch getrennt. An der Fensterfront stehen jeweils Zweiertische zur Verfügung, die während der gesamten drei Stunden meines Aufenthaltes alle durchgehend besetzt waren. Diese Tische mit dem schönen Ausblick sind sicher die besten Plätze in der Lounge.
Auf der rechten Seite der Lounge ist der Barbereich. Hier gibt es neben einer bemannten Bar und einer Getränkestation für Heißgetränke einige Sitzbereiche, die nicht aus langen Reihen bestehen sondern sich in U- Form um Tische schlängeln. Viel privater geht es hier zwar auch nicht zu, aber die Lounge knickt hier wie in L- Form ein Stück ab, so dass in diesem hinteren Bereich zumindest nicht mehr so viel Durchgangsverkehr herrscht.
TAP Portugal Lounge Lissabon – Speisen und Getränke
Ich bin am Vormittag in der Lounge angekommen und bis ca. 13 Uhr geblieben. Es war also ein bisschen Frühstücksbuffet und ein bisschen Lunchtime. Das Buffet hatte insgesamt einen mediterranen Hauch, was mir ganz gut gefällt. Zum Frühstück gabs allerdings das übliche Rührei mit extrem fettigen Bacon, der auch schon ein bisschen kalt geworden war. Nicht so lecker. Die Nudelgerichte und der Kartoffelauflauf machten dagegen einen guten Eindruck.
Beim Aufschnitt gab es neben der Einheitswurst und dem Einheitskäse mit Chorizo und iberischem Schinken auch ein paar regionale Komponenten. Das Salatbuffet war auch reichhaltig, auch wenn es überwiegend ein Komponentenbuffet war. Ich habe zubereitete Salate lieber, weil ich einfallslos bin und gerne auf Bewährtes zugreife.
Bei den Süßspeisen habe ich ein paar Happen von den Kuchenstücken probiert. Der Kuchen schmeckte frisch und lecker.
Bei den Getränken gibt es eine bemerkenswert große Auswahl an Weinen. Wenn ich da richtig gesehen habe, gab es ausschließlich portugiesische Erzeugnisse, woran es nichts auszusetzen gibt. Auf der anderen Seite der Lounge ist die bemannte Bar, wo es auch hochprozentiges gibt. Einen Barista gab es an der Bar nicht, und die Heißgetränke aus dem Automaten haben nicht wirklich geschmeckt. Bei den nichtalkoholischen Getränken habt ihr die übliche Auswahl an Säften, Softdrinks und Wasser.
Zwischenfazit
Das kulinarische Angebot der TAP Portugal Premium Lounge Lissabon ist solide. Der Gaumen macht keine Luftsprünge, aber man wird hier satt und die Qualität ist okay. Was die Lounge aber für mich zukünftig zur No- go Area macht, ist die konsequente Auslastung bis zum letzten Stuhl – und darüber hinaus. Es ist unerträglich voll und das nicht nur bei meinem Besuch. Das Netz ist voll von ähnlichen Erfahrungen zu allen Tageszeiten und an allen Wochentagen.
Nach meinem Rückflug aus Cancun habe ich meinen recht kurzen Aufenthalt deshalb für einen Besuch in der zweiten Lounge am Lissabon Airport genutzt: der ANA Lounge. Die ANA Lounge hat nichts mit All Nippon Airways (kurz: ANA) zu tun. Vielmehr ist ANA Aeroportos de Portugal der Flughafenbetreiber, der eine Lounge in Eigenregie betreibt. Wie schlägt sich die ANA Lounge im Vergleich mit TAP? Ist die ANA Lounge besser als die TAP Portugal Lounge?
ANA Lounge Lissabon – Lage und Zugang
- Öffnungszeiten: täglich 6:00 bis 22:00 Uhr
Wenn ihr aus der TAP Portugal Lounge kommt, ist es nicht sehr weit zur ANA Lounge. Diese befindet sich nämlich direkt nebenan. Zugang habt ihr in der Regel mit einem Business Class Ticket einer anderen als der Star Alliance Airline. Außerdem ist die ANA Lounge offen für Loungepassinhaber wie dem Priority Pass.
Inhaber einer American Express Platinum haben zwei kostenlose Priority Pässe für unlimitierten weltweiten Loungezugang in ihrer Mitgliedschaft enthalten. (Loungezugang mit der American Express Platinum).
Darüber hinaus kann ein Tagespass, der euch Zugang ab dreieinhalb Stunden vor Abflug bringt, für 36 Euro gekauft werden. Die Nutzung der Dusche ist darin inklusive.
ANA Lounge Lissabon – Ausstattung und Ambiente
Mit 900 Quadratmetern wirkt die ANA Lounge deutlich größer als die TAP Portugal Lounge, hat allerdings mit 200 Sitzplätzen sogar noch weniger Plätze als die benachbarte Lounge. Entsprechend ist es hier auch nicht weniger voll als nebenan bei TAP. Zwei Lounges für einen Flughafen mit 30 Millionen Fluggästen im Jahr ist einfach deutlich zu wenig.
Ich war nach einem Nachtflug am frühen Morgen hier angekommen und wollte eigentlich schnell duschen, bevor es weiter nach Madrid gehen sollte. Doch zum einen gab es bereit eine Warteliste und zum anderen war die Nutzung der Duschen kostenpflichtig und mit 16 Euro für ein bisschen warmes Wasser über den Kopf auch nicht günstig.
Die Lounge ist in verschiedene Bereiche unterteilt und die Aufteilung wird auch durch Raumteiler und unterschiedliche Beleuchtung sowie unterschiedliches Mobiliar deutlich gemacht.
Gleich hinter dem Check In ist ein etwas abgedunkelter Bereich, in dem ein TV Programm an die Wand unter der Decke projeziert wird. Als ich dort ankam, lief dort gerade NBA Basketball. Dahinter gibt es eine Reihe von Sitzgelegenheiten an der Fensterfront. Außer einer einzelnen Reihe relativ uninspirierter Einzelstühle sind die Loungesessel gar nicht Richtung Fenster ausgerichtet, was mich etwas erstaunt hat. Auf der einen Seite der Fensterfront gibt es einen Loungebereich, auf der anderen Seite ist ein Speisebereich.
Im hinteren Teil der Lounge sind die Waschräume und Duschen und kleine Schlafbuchten mit einer Liege und einem kleinen Beistelltisch. Die Buchten verfügen aber nicht über Türen, so dass ihr hier nur eingeschränkte Privatsphäre habt. Nicht weit von hier gibts auch ein gläsernes Raucherzimmer, das wohl der einzige Bereich war, wo es freie Plätze gab.
ANA Lounge Lissabon – Speisen und Getränke
Mein Aufenthalt war zu kurz für ein Frühstück – außerdem hatte ich ja gerade zuvor an Bord gefrühstückt. Selbst wenn ich etwas hätte essen wollen, wäre es zeitlich wohl eng geworden, denn die ANA Lounge Lissabon hat kein Buffet sondern man bestellt sein Essen an der Theke, die für die Frühstückszeit mit einer Person auch nicht besonders stark besetzt war. In Selbstbedienung gibt es nur Getränke. Hier ist die Auswahl mit einer Reihe perlender Getränke und Weine recht gut. Spirituosen habe ich dagegen nicht gesehen – was nicht heißen soll, dass es keine gab. Heißgetränke aus dem Automaten und Softdrinks aus dem Kühlschrank konnte man sich ebenfalls selbst nehmen.
Bei den Speisen war die Auswahl einfach: Suppen, Salate, Sandwiches oder Baguettes. Alles Dinge, die man eigentlich besser in Buffetform anbieten würde. Ich habe auch keine QR Codes auf den Tischen gesehen, so dass man sich tatsächlich immer an der Theke anstellen muss, um Essen zu bestellen.
Fazit
Lissabon ist ganz offensichtlich Lounge Diaspora. Beide Lounges sind kein Grund, früher als nötig am Airport zu erscheinen. In beiden Lounges kann man mal reinschauen, um einen Happen zu essen, aber Zeit verbringen würde ich dort nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss.
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