Fiji Airways wird das nächste offizielle Vollmitglied der Oneworld Alliance. Entsprechend gespannt war ich auf meine beiden Flüge im A350 von Fiji Airways von Sydney nach Nadi und weiter nach Los Angeles. Während mir der ca. drei Stunden lange Tagflug von Australien auf die Fijis extrem gut gefallen hat, hatte die Langstrecke in die USA insgesamt eher Licht und Schatten. Was mir an der Fiji Airways Business Class A350 gefallen hat und was eher nicht, das erfahrt ihr in diesem Review.
Fiji Airways Business Class – Buchung und Check In
Gebucht hatte ich die beiden Segmente während meines Loungerocker Review Trips 2024 über den British Airways Executive Club. Da das Vielfliegerprogramm von British Airways Segmente separat bepreist, konnte ich die beiden Flüge ohne schlechtes Gewissen getrennt buchen und mir ein paar schöne Tage in der Südsee gönnen. So oft kommt man ja nicht in diese Region – selbst wenn man in Thailand lebt. Gekostet haben mich die beiden Flüge 22.000 Avios und 60 Euro für das Segment von SYD nach NAD und 92.750 Avios sowie 83 Euro für die Langstrecke nach Los Angeles. Letzteres war einigermaßen schmerzhaft, aber so viele Optionen für die Buchung von Fiji Airways Business Class Flügen mit Meilen gibt es für Inhaber einer deutschen American Express Kreditkarte nicht.
Der Check In in Sydney verlief vollkommen problemlos. Der Flug sollte sich ein bisschen verspäten, so dass ich mich geärgert habe, dass ich mich schon sehr rechtzeitig aus der Qantas Lounge auf den Weg ans andere Ende des Terminals aufgemacht habe. Wenn ihr eine AMEX Platinum Card habt, solltet ihr euch lieber die Zeit in der Centurion Lounge vertreiben, die dichter an den Gates ist, von denen Fiji Airways üblicherweise abfliegt.
Ausgerechnet am kleinen Airport Nadi auf der Hauptinsel der Fijis war der Check In etwas problematischer. Ich hatte vermutet, dass ich den ganzen Tag für den Abendflug einchecken könnte und hatte mich schon um die Mittagszeit auf den kurzen Weg vom Hotel zum Flughafen gemacht. Grundsätzlich ist das auch möglich, doch im Falle der Flüge in die USA bedarf es eines zusätzlichen Checks und die Counter dafür werden erst etwas vier Stunden vor Abflug aufgebaut. So habe ich einige Stunden planlos im Terminalgebäude gewartet, statt meine Zeit in der Fiji Airways Premier Lounge zu verbringen.
Fiji Airways Lounges
Fiji Airways betreibt weltweit nur eine Lounge und das ist die Premier Lounge am Nadi Airport. Diese ist nicht nur Business Class Passagieren von Fiji und Qantas zugänglich, sondern so ziemlich jedem Passagier, der nicht mit Air New Zealand fliegt. Die haben nämlich eine eigene Lounge hier. Selbst mit eurem Priority Pass kommt ihr hier problemlos rein.
In Sydney nutzt Fiji Airways die Qantas Lounges. Die Qantas Lounge in Sydney war gut besucht, aber nicht komplett überfüllt. Ich war allerdings auch Ende Juni, also im tiefsten australischen Winter, dort. Ich möchte nicht wissen, was hier los ist, wenn Hochsaison ist.
Die Fiji Airwas Premier Lounge hat mir extrem gut gefallen, denn sie ist extrem geräumig und sehr gut aufgeteilt – mit vielen Ecken, in denen man seine Ruhe haben kann. Der Gastro Bereich mit einem ordentlichen Buffet und einer bemannten Bar war auch durchaus einladend, und das Essen war lecker.
Fiji Airways Business Class – Die Kabine
Oneworld Mitglied Fiji Airways bedient mit dem A350 Strecken nach Australien (Brisbane, Sydney, Melbourne) und in die USA (neben Los Angeles und San Francisco nun auch Dallas). Außerdem fliegt Fiji damit nach Auckland, Vancouver und Singapur. Für die Strecke nach Los Angeles gab es als einzige Strecke über den Pazifik beim British Airways Club auch gute Verfügbarkeiten.
Die Airline rebranded sich derzeit als Connector über den Pazifik. Die Strecken von Asien in die USA und umgekehrt sind extrem populär und Fiji kann natürlich mit einem Hub glänzen, wo jeder gerne mal einen Stopover einlegen würde. Die Strategie erinnert an Turkish Airlines oder auch Qatar Airways – mit dem Unterschied, dass Fiji nicht viel Geld für Marketing ausgeben muss. Fiji Airways selbst nutzt übrigens bald American Airlines AAdvantage als Vielfliegerprogramm. Das macht es weder für deutsche Meilensammler noch für US- Kreditkarteninhaber leichter, denn American Airlines partnert mit keiner der üblichen Meilenkreditkarten.
Die Business Class besteht aus einer einzigen großen Kabine mit 9 Reihen in 1-2-1- Anordnung und Reverse Heringbone Konfiguration. In der ersten Reihe fehlt auf der rechten Seite ein Fensterplatz, wo eine Toilette verbaut ist. In der letzten Reihe fehlen die beiden Fensterplätze, weil dort schon die Türen sind. Anders als bei anderen Airlines ist die Business Kabine von der Economy nicht durch eine Galley, sondern nur durch einen Vorhang getrennt.
Fiji Airways Business Class – Der Sitz
Fiji Airways setzt wie die Großen der Branche auf den Super Diamond Sitz von Collins Aerospace. Der kommt in cremefarbener Ausstattung mit schwarzen Applikationen, was schön mit der einheimischen Kultur und dem Stil der Fijis korrespondiert.
Der Collins Super Diamond ähnelt dem ebenfalls sehr populären Cirrus Sitz von Safran und wird deshalb häufig mit diesem verwechselt. Bei Fiji Airways wird allerdings die Konsole nicht als Stauraum genutzt, wie das beim Cirrus gerne gemacht wird. Die Konsole hat lediglich ein schmales Fach mit Haltebügel, in dem Bordzeitschriften und Sicherheitsdatenblatt Platz finden. Dafür überrascht die Ablage vor der Konsole mit einigem Stauraum. Hier sind zwei Fächer verbaut, von denen eines auch tief genug ist, um eine Kamera darin zu verstauen. In das zweite, kleinere Fach kann man seinen Reisepass, Portemonnaie etc. aufbewahren. Man sollte idealerweise vermeiden, dort Dinge zu verstauen, an die ihr während des Flugs häufiger ranmüsst. Denn jedes Mal, wenn ihr ein Fach öffnen wollt, müsst ihr darauf abgestellte Getränke oder Snacks erst umschichten, damit ihr das Fach nach oben aufklappen könnt.
Lie Flat Modus
Die Sitze sind in Kopfhöhe nicht optimal verschalt, aber da die Reihen jeweils etwas versetzt verbaut sind, reicht es aus. Die Armlehne zum Gang lässt sich absenken, so dass die Liegefläche ein bisschen verbreitert wird. Der Fußraum ist für großfüßige Passagiere recht eng, aber das ist bei Sitzen in Reverse- Heringbone Anordnung kaum anders zu lösen, wenn der Sitz nicht noch schmaler werden soll, als er ohnehin schon ist.
Die Sitzeinstellungen und das Licht werden über ein Panel reguliert, dessen Display seitlich in der Ablage verbaut ist. Der Esstisch kommt nicht aus der Konsole, sondern ist etwas unvorteilhaft unter dem Monitor verbaut. Dies ist vor allem beim Schlafen mitunter störend, weil es den Aktionsradius eurer Beine verringert. Schlafen ist für „Wühler“ wie mich, die sich nachts viel drehen, ohnehin kaum möglich, weil die Verschalung den Bewegungsspielraum deutlich einschränkt und gerade auch das Schlafen mit angewinkelten Beinen praktisch unmöglich macht. Im Lie Flat Modus ist dieser Sitz das klassische Modell Sarg.
Fiji Airways Business Class – Speisen und Getränke
Der Speiseservice hat sich auf den beiden Flügen natürlich deutlich unterschieden. Auf dem dreistündigen Flug von Sydney nach Nadi gab es einen Service mit drei Gerichten zur Auswahl. Dies fand ich für einen so kurzen Flug durchaus bemerkenswert. Das Gericht wurde auf einem Tablett serviert und umfasste einen kleinen Salat sowie etwas Frittiertes im Teigmantel auf Chicken Basis. Die Karte wies das Gericht als „Chicken Bolani Triangles“ aus. Das Dessert wurde danach separat gereicht und war eine Frucht- Eiscreme, die ich sehr ansprechend fand. Die Karte wies dies als „Signature Tiger Chai Latte & Turmeric Ice Cream aus – okay. Ich hatte Glück, ein Foto von der Speisekarte gemacht zu haben, denn diese wurde vor dem Service wieder eingesammelt. Dies lief übrigens auch auf der Langstrecke so ab.
Das Essen war keine Offenbarung, aber für einen vergleichsweise kurzen Flug war ich durchaus zufrieden damit.
Speiseservice auf dem Langstreckenflug
Auf dem Weiterflug nach Los Angeles, der gegen 22 Uhr ab Nadi startete, gab es dann einen vollen Essensservice. Dieser umfasste bei mir eine Kürbiscremsuppe, zu der kaltes Brot aus einem Brotkorb mit steinharter Butter gereicht wurde. Als Hauptgang hatte ich mich traditionell für die Variante mit Beef entschieden. Auch hier weiß ich nicht mehr, was die Alternativen waren, weil die Menukarte auch auf der Langstrecke schon vor dem Service wieder eingesammelt wurde und auch nicht im Entertainmentsystem hinterlegt war.
Als Dessert eines insgesamt enttäuschenden Menus auf der Langstrecke gab es ein Beerenmousse, das den eher durchschnittlichen Charakter des Gesamt- Menus aber nicht heilen konnte. Als Champagner serviert Fiji Airways übrigens den Chanoine Grand Reserve Brut, der keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Im Handel ist dieser Champagner zu Einstiegspreisen knapp über 20 Euro zu kaufen.
Das Frühstück, das ca. zweieinhalb Stunden vor der Landung in Los Angeles gereicht wurde, war solide. Ich hatte mich für die süße Variante mit Pancakes und Müsli entschieden. Insgesamt war die Kulinarik auf dem Flug enttäuschend. Vielleicht sollte man darauf bei einem Flug, der um 22 Uhr startet und auf dem die Vorspeisen um kurz vor Mitternacht serviert wurden, nicht mehr ganz so viel Wert auf das Essen legen. Auf der anderen Seite sollte das Essen, das serviert wird, unabhängig von der Tageszeit mindestens eine vernünftige bis gute Qualität haben.
Fiji Airways Business Class – Der Service
Mein Flug mit Fiji Airways Business Class im A350 war ein Paradebeispiel dafür, dass exotischer Charme selten ein Ersatz für Professionalität ist. Zu einem guten Service gehört für mich, dass man gerade bei Nachtflügen auch mit ausgebuchter Business Class nicht über anderthalb Stunden auf seine Vorspeise warten muss. Ich finde auch, dass es möglich sein sollte, dem Passagier für die Dauer des Flugs die Speise- bzw. Menukarte am Platz zu belassen. Vielleicht möchte ich mir ja noch ein Getränk bestellen.
Der Service wirkte insgesamt schlecht organisiert und zog sich so dann eben auch unnötig lange hin. Kein Vergleich mit Airlines wie Qatar Airways oder EVA, wo die Flugbegleiter die individuellen Essgeschwindigkeit der einzelnen Passagiere im Blick haben und dann auch – nicht zu schnell und nicht zu langsam – den nächsten Gang servieren. Als Mindestanforderung, so finde ich jedenfalls, kann ich aber doch wohl erwarten, dass die bestellten passenden Getränke zu den jeweiligen Gängen serviert werden.
Als Tiefpunkt bekam ich statt des bestellten Portweins zum Dessert ein Glas Rotwein sehr viel später. Auf meinen Hinweis, dass ich eigentlich einen Portwein haben wolle, entschuldigte sich die Flugbegleiterin, zog mit dem Rotwein ab und ward nie mehr gesehen. Kurz danach ging das Licht in der Kabine aus.
Internetpreise und Verbindung
Zu meinem Erstaunen gab es sowohl auf dem Kurz- wie auf dem Langstreckenflug einen Voucher für die kostenlose Nutzung des Internets während des gesamten Flugs. Weniger erstaunlich war dagegen, dass die Verbindung mitten im Nirgendwo über dem Pazifik nicht optimal war, um es einmal freundlich auszudrücken.
Hier sind die normalen Preise, die Fiji Airways für die Nutzung des Internets verlangt:
- 15 Minuten Chat: kostenlos
- Unlimited Chat während des gesamten Flugs: 6,95 USD
- Standard Web während des gesamten Flugs: 9,95 USD
- Web Plus inkl. Streaming während des gesamten Flugs: 19,95 USD
Die Preise sind durchaus fair und wären eine Überlegung wert, wenn das Internet denn auf größeren Teilen des Flugs auch verfügbar wäre.
Amenity Kit von Fiji Airways
Mit einem Amenity Kit kann eine Airline nicht wirklich punkten, aber sie kann Punkte verlieren, wenn sie keins austeilt. An der Stelle hat Fiji Airways also immerhin nichts verkehrt gemacht, denn sie teilt ein kleines einfaches Täschchen mit hübschem Muster aus. Die Inhalte sind nichts Besonderes: Zahnbürste, Ohrstöpsel, Socken, Schlafbrille und Facial Mist.
Darüber hinaus gibt es nichts, was den Flug angenehmer machen könnte. Also keine Slipper, natürlich auch keinen Pyjama, aber auch kein vernünftiges Bettzeug, wie es in der Business Class eigentlich üblich ist. Stattdessen hält man sich während der langen Dunkelphase unter einem dünnen Economy Deckchen warm.
Schaut euch auch mein Review auf Youtube dazu an.
Fazit
Fiji Airways hat modernes Gerät und ein schönes Ambiente an Bord. Die Qualität der Speisen wie auch des Services lässt mitunter allerdings etwas zu wünschen übrig. Einer kleiner sympathischen Südsee- Airline würde man das verzeihen, aber von einem Oneworld Vollmitglied wird man mehr erwarten dürfen, meine ich. Insgesamt war ich gerade auch wegen des sehr engen Sitzes beim Schlafen mit der Langstrecke unzufrieden.
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