Es war schon lange ein offenes Geheimnis, dass die litauische Banking App Revolut an einem eigenen Rewards Programm arbeitete. Nun testet das Fintech- Unternehmen seine RevPoints in fünf südeuropäischen Ländern. Erfreulich für Meilensammler: Die Revolut RevPoints können auch in Avios oder Flying Blue Meilen getauscht werden. Wann das Programm in Deutschland ausgerollt wird, steht indes noch nicht fest. Was wir bisher über das neue Revolut Rewards Programm wissen.
Revolut RevPoints mit Avios als Transferpartner
Nach inzwischen sieben Jahren auf dem deutschen Markt hat Revolut nun auch die Millionenmarke hierzulande geknackt. Mehr als eine Million Nutzer verzeichnet die innovative Banking App und auch sonst zeigen die Zahlen stetig nach oben. Die Zahl der Transaktionen und auch das Transaktionsvolumen sind im Vergleich zum Vorjahr um jeweils mehr als 100% gesteigert worden. Erstmals knackte man auch die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz. Zur Jahresmitte will man den Kunden auch eine deutsche IBAN anbieten.
Schon mit seinem Premium Konto Revolut Ultra hatte die Banking App im vergangenen Jahr versucht, im Hoheitsgebiet von American Express zu fischen. Mit Vorteilen wie Loungezugang und Reiseversicherungen sowie weiteren Vorteilen bei Partnern hatte man sehr offensichtlich auf eine Zielgruppe geschielt, die von dem amerikanischen Kreditkartenunternehmen bedient wird. Auch die Ausgabe von Bezahlkarten aus Metall kennen wir bereits von der AMEX Platinum.
Schon damals gab es Gerüchte, dass Revolut auch ein eigenes Treue- bzw. Rewardsprogramm im Auge hatte. Seinerzeit beließ man es aber bei einem monetären Cashback auf Umsätze mit der Revolut Debitcard. Revolut Metal Nutzer erhalten seitdem einen eher symbolischen Cashback auf Zahlungen in Euro und Britischen Pfund in Höhe von 0,1%. Attraktiver ist der Cashback mit einem Prozent dagegen bei Zahlungen in anderen Fremdwährungen wie US Dollar. So könnt ihr beispielsweise bei Meilenkäufen in einigen Programmen sparen, die nicht in Euro abrechnen (LifeMiles, Aeroplan).
Nun ist in Spanien, Portugal, Kroatien, Griechenland und Malta das Programm Revolut RevPoints gestartet worden. Diese RevPoints werden für Umsätze mit der Debitcard gutgeschrieben – unabhängig von dem jeweils zugrunde liegenden Kontomodell.
Punkte sammeln je nach Kontomodell
Während also alle Kontomodelle in das Programm eingebunden sind, ist die Sammelratio von RevPoints je nach Konto unterschiedlich. Im derzeitigen Testlauf werden folgende Punkte gutgeschrieben:
- Revolut Standard (kostenlos): 1 RevPoint je 10 Euro Umsatz
- Revolut Plus (2,99 Euro/Monat): 1 RevPoint je 5 Euro Umsatz
- Revolut Premium (7,99 Euro/Monat): 1 RevPoint je 3 Euro Umsatz
- Revolut Metal (13,99 Euro/Monat): 1 RevPoint je 2 Euro Umsatz
- Revolut Ultra (50,00 Euro/Monat): 1 RevPoint je 1 Euro Umsatz
Während es erstmal sehr schön zu sehen ist, dass man selbst in dem kostenlosen Standard Konto die neuen Punkte sammelt, ist die Ratio natürlich eher zum Lächeln. Um eine seriöse Menge an RevPoints zu sammeln, werdet ihr vermutlich euer Konto auf ein Bezahlmodell upgraden müssen. Beim Revolut Metal Plan mit einem RevPoint je zwei Euro Umsatz bewegen wir uns dann schon in den Bereichen, die wir von Meilenkreditkarten kennen. AMEX- typische “ein Punkt pro Euro Umsatz” gibt es dagegen nur beim teuersten Konto, dem Revolut Ultra für 50 Euro im Monat. Das kommt dafür mit weltweitem Loungezugang dank Dragon Pass daher.
Hier geht’s zu meinem Youtube Video über die RevPoints.
RevPoints mit Avios und Flying Blue als Transferpartner
Was die Meilensammler- Gemeinde aber elektrisiert, ist nicht das Rewards Programm an sich. Schließlich gibt es viele Firmen, die ihre Kunden für Umsätze belohnen. Was RevPoints aber interessiert macht, ist die Transfermöglichkeit zu Vielfliegerprogrammen – auch das eine Domäne von American Express. In den fünf südeuropäischen Ländern können die mit der Debit Card erzielten Revolut Points aktuell zu mehreren Vielfliegerprogrammen transferiert werden. Dabei handelt es sich mit Iberia Plus, dem British Airways Executive Club und Flying Blue von Air France/KLM um Programme, die bereits AMEX Transferpartner sind. Theoretisch können die Punkte auch zu Vueling und Aer Lingus transferiert werden. Da Avios aber ohnehin zwischen den Programmen transferiert werden können, wird es am einfachsten sein, sie zu British Airways zu transferieren und von dort ggf. weiter zu verteilen. Qatar Airways Privilege Club – obwohl ebenfalls Avios Programm – gehört dagegen aktuell noch nicht zu den Revolut Transferpartnern.
Ihr sammelt also nicht direkt Meilen bzw. Avios wie bei der Miles and More Kreditkarte sondern Loyalty Points, die ihr durch Transfer in Meilen umwandeln könnt. Das Transferverhältnis ist – jedenfalls in Spanien – eins zu eins. Ihr bekommt also pro RevPoint eine Meile.
Neben dem Transfer zu Vielfliegerprogrammen können RevPoints aktuell nur für Hotelbuchungen über die Revolut Buchungsplattform in der App eingelöst werden. Hierbei erhalten die Punkte einen monetären Wert, um den der Rechnungsbetrag für die Hotelbuchung reduziert wird. Wie man das bei AMEX kennt, wird auch bei Revolut der Transfer und die Umwandlung in Prämienmeilen die bessere Einlösung sein. Schließlich bestimmt man dabei den Wert seiner transferierten Punkte ein Stück weit selbst, weil dieser eben von der Einlösung abhängt.
Wie sammelt ihr RevPoints?
Um Konfusion zu vermeiden zunächst eine Abgrenzung zu dem Sammeln von Miles and More Meilen mit Revolut. Das Meilensammeln von Miles and More Meilen funktioniert bei Revolut über das Aufladen eures Kontos mit der Miles and More Kreditkarte. Die Meilen sind also mit der Aufladung bereits verdient. Was ihr bei Revolut dann mit dem Geld macht, spielt für die Menge der gesammelten Meilen keine Rolle.
Da Revolut für diese Aufladungen Gebühren an die DKB als herausgebende Bank zahlt, hat man es dort natürlich nicht so gerne, wenn hohe Beträge aufgeladen und dann gleich wieder per Überweisung an euch selbst retransferiert werden. Dies sind die Fälle, in denen es dann schnell zu Revolut Kontensperrungen kommen kann. Die offizielle Begründung ist dann Verdacht der Geldwäsche, aber es ist nicht auszuschließen, dass man solchem Manufactured Spending Einhalt gebieten will.
Revolut RevPoints sind dagegen abhängig von Kartenumsätzen. Es gibt keine Punkte für Überweisungen oder Barabhebungen sondern ausschließlich für Kartenumsätze oder andere “Points Receiving Activities”. Wie bei AMEX auch dürfen die Kartenumsätze ausschließlich für Waren und Dienstleistungen erfolgen. In den Bedingungen heißt es dazu:
Where a Points Receiving Activity requires you to make a purchase, your purchase must be a genuine purchase of goods or services to be eligible for points. For example:
- Purchases which are cash or cash like transactions (for example, financial services (including cryptocurrency), cash withdrawals, or payment transfers) are not purchases of goods or services and are not eligible.
- Purchase of goods and services which are returned, or canceled are not genuine and are not eligible either.
Weitere Möglichkeiten RevPoints zu sammeln
Neben den Umsätzen mit der Revolut Debit Card gibt es ein paar weitere Möglichkeiten, zusätzliche Punkte in den Programm zu sammeln. Dazu gehören:
- Upgrade auf einen höheren Revolut Kontoplan
- Revolut Challenges in der App
- Hotelbuchungen über Revolut
- RevPoints Spare Change
Während die ersten drei Punkte weitgehend selbsterklärend sind, bedarf der RevPoints Spare Change einer Erklärung. Hierbei handelt es sich um ein Programm, zu dem ihr euch gesondert anmelden müsst. Wer mit Revolut ein bisschen vertraut ist und die Tresore (früher: Vaults) nutzt, kennt das Prinzip. Um Geld anzusparen, habt ihr zum Beispiel die Möglichkeit, Kartentransaktionen aufrunden zu lassen. Das Wechselgeld geht dann in den Tresor. Kauft ihr also für 9,38 Euro ein, könnt ihr das Wechselgeld von 0,62 Euro in den Tresor schieben lassen.
RevPoints Spare Change basiert auf dem gleichen Prinzip. Auch hier werden Kartentransaktionen aufgerundet. Das Wechselgeld geht hier aber nicht in euren virtuellen Sparstrumpf sondern wird direkt in Meilen angelegt. Mit dem Wechselgeld kauft ihr also z.B. Avios – zu welchem Preis, bleibt allerdings unklar. Das ist aber natürlich der entscheidende Punkt. Zum regulären Preis von 2,75 Cent würde ich keine Avios kaufen – auch nicht mit meinem Wechselgeld.
Wann kommt Revolut RevPoints nach Deutschland?
Üblicherweise werden Testläufe in kleineren Märkten erst einmal sehr intensiv evaluiert, bevor man sie in den großen Märkten in Großbritannien, Frankreich oder Deutschland ausrollt. Es kann auch sein – auch wenn ich es persönlich für unwahrscheinlich halte – dass das Programm nach dem Testlauf eingestampft wird. Wenn es in Deutschland ausgerollt wird, dann wird das vermutlich wie bei Revolut Ultra auch nicht auf einen Schlag geschehen. Bei Revolut Ultra hatten zunächst die Inhaber von Revolut Premium und Revolut Metal Plänen die exklusive Möglichkeit, das neue Produkt zu testen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man bei Einführung des Rewards Programms ähnlich vorgehen wird.
Revolut hatte Anfang 2023 ausgewählte Nutzer gefragt, ob sie gerne neue Features in einer Betaphase nutzen wollen würden. Nicht auszuschließen, dass dieser Personenkreis auch zuerst die RevPoints freigeschaltet bekommt. Ich werde davon berichten, wenn es soweit ist.
Persönlich vermute ich, dass das Programm eher in der zweiten Jahreshälfte Deutschland erreichen wird. Ob es in der gleichen Form angeboten wird wie derzeit in Südeuropa ist ebenfalls vollkommen unklar. Eine andere Sammelratio und auch eine andere Transferratio, die sich eher an der AMEX Deutschland orientiert, sind nicht auszuschließen.
Auch ist es nicht ausgeschlossen, dass im Zuge der Einführung eines eigenen Programms die Möglichkeit der kostenlosen Kartenaufladung – und damit das Meilensammeln mit Miles and More – eingeschränkt wird. Revolut ist sich sicherlich im Klaren darüber, woher ein Großteil seiner Kunden kommt. Wenn man den Kunden zukünftig das Meilensammeln in einem eigenen Programm ermöglicht, ist es ggf. leichter, das bisherige Meilensammeln einzuschränken. Schließlich geht die Kartenaufladung mit Miles and More Kreditkarten voll zu Lasten von Revolut, während man an einem eigenen Rewards Programm kräftig mitverdienen wird.
Fazit
Revolut mausert sich mehr und mehr zu einem ernstzunehmenden Premium Produkt. Mit einem eigenen Rewards Programm, den Revolut RevPoints, greift man weiter American Express an. RevPoints sind in Avios und Flying Blue Meilen umzutauschen, womit die Revolut Debitkarten dann zu echten Meilenkreditkarten werden.
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