Auf den SWISS Flug von Zürich nach Sao Paulo in der Business Class hatte ich mich sehr gefreut. Schließlich war ich schon mit Austrian und Lufthansa in der Business Class geflogen, aber die Schweizer fehlten mir noch. Am Ende war der Flug – auch im Vergleich mit den Konzern- Geschwistern – eher geht so und das ist auch nicht mit Corona zu rechtfertigen. Wie es mir in der SWISS Business Class B777-300ER nach Sao Paulo gefallen hat, erzähle ich in diesem Review.
SWISS Business Class – Buchung und Boarding
Gebucht habe ich den Flug mit 72.500 LifeMiles Meilen. Ich versuche immer, Prämienflüge mit der Lufthansa- Gruppe bei LifeMiles zu buchen, weil dort keine Airline- Zuschläge erhoben werden. So habe ich zwar 1500 Meilen mehr bezahlt als bei Miles & More – dafür habe ich 200 Euro an Zuschlägen gespart. Die Hälfte der Meilen hatte ich noch aus einem vorherigen Sale auf dem Konto, die andere Hälfte habe ich bei der Buchung mit Miles + Cash dazu gekauft. Anders als z.B. bei Iberia, wo man Avios bei der Buchung zum regulären Preis dazukaufen müsste, sind LifeMiles Meilen mit ca. 1,2 Cent deutlich günstiger.
Im Preis war natürlich ein Zubringer aus Hamburg dabei, so dass ich sowohl in Hamburg als auch in Zürich viel Zeit für die Lounges hatte. In Zürich hat Corona- bedingt nur die SWISS Senator Lounge an den A- Gates offen, die sich im Schengen- Bereich befindet. So muss man immer noch extra Zeit für Pass- und Sicherheitskontrolle einplanen. Zum Glück ging der Flug von meinem Lieblings- Gate E52 ab, so dass man dort noch in der benachbarten Primeclass Lounge bis zum Boarding verweilen kann.
SWISS Business Class – Die Kabine
Die B777-300ER von SWISS hat drei Klassen. Neben acht First Class Sitzen verteilen sich 62 Business Class Sitze auf zwei Bereiche. Vor der Galley – direkt hinter der First Class – gibt es zwei Reihen mit einem hohen Maß an Privatsphäre. Hinter der Galley gibt es zehn weitere Reihen.
Die Business Class Kabine in der B777-300ER hat – wie bei Austrian auch – jeweils versetzt Einzel- und Doppelsitze an den Fensterreihen. Es wechseln sich am Fenster also immer Einzel- mit Doppelsitzen ab. Dabei gibt es auf der einen Seite einen und auf der anderen Seite zwei Sitze. Die Sitzkonfiguration ist also 1-2-2/2-2-1 usw.
Wie bei der Lufthansa Group üblich, handelt es sich nicht um geschlossene Suiten sondern um eine offene Kabine. Immerhin verfügen die Sitze teilweise über eine Verschalung, die ein bisschen zusätzliche Privatsphäre garantiert. Die Doppelsitze haben zudem eine kleine Trennwand auf dem Mitteltisch. Es geht also schon deutlich privater zu als in der Lufthansa Business Class.
SWISS Business Class – Der Sitz
Wie gesagt, in den Fensterreihen wechseln sich Einzel- und Doppelsitze ab. Ich hatte den Einzelsitz in der letzten Reihe. Da ich auch immer ein paar Videosequenzen drehe, wähle ich – wo möglich – die letzte Reihe, um Mitreisenden mit meinem Gequatsche nicht auf die Nerven zu gehen.
Die Einzelsitze werden “Thron” genannt, weil sie links und rechts der Sitzfläche jeweils Ablagen haben. In diesen Ablagen befinden sich die Fußräume der hinter einem sitzenden zwei Passagiere. Entsprechend ist mein Fußraum die Ablage der vor mir Sitzenden. Was bei einem Tagflug ganz schön ist, weil man jede Menge Ablageflächen hat. Wenn man allerdings schlafen will, merkt man schnell, dass die beiden Pulte links und rechts einen ganz schön einengen. Dazu kommt, dass auch der Fußraum nicht besonders groß ist – und wenn man große Füße hat, ist er sogar besonders klein. Kurzum: Man kann beim Schlafen die Beine nicht anwinkeln und fühlt sich so ein bisschen wie in einem Sarg.
Bis man sich schlafen legt, ist der Sitz dagegen perfekt – nicht nur wegen der beiden Ablagen sondern weil der Sitz insgesamt über jede Menge Fächer verfügt, wo man Dinge verstauen kann. Angefangen bei dem Schuhfach rechts unten, dem größeren Ablagefach darüber, der Schublade vor einem unter dem Monitor bis zu den zwei ausziehbaren Fächern links von einem.
Auch über mangelnde Privatsphäre kann ich mich nicht beschweren. Da ist die Wahl der letzten Reihe natürlich besonders hilfreich. Hinter der SWISS Business Class Kabine befindet sich übrigens keine Galley und auch keine Toiletten. Der Vorteil, nicht direkt vor einer Toilette zu schlafen, liegt auf der Hand. Dafür ist der Weg eben deutlich länger, wenn man selbst auf Klo muss.
SWISS Business Class – Entertainment
Das Entertainment System in der SWISS Business Class hatte keine überragenden Neuheiten zu bieten, die mich noch ein paar Stunden länger wachgehalten hätten, so dass ich es – wie meist bei Nachtflügen – bei der Airshow belasse und mich ein bisschen mit chilliger Musik beträufeln lasse. Die Kopfhörer waren Noise- Cancelling und damit völlig ausreichend für meine Zwecke. Ich bin allerdings auch kein Klangpurist, der nichts als Bose an seine Ohren lässt. Ein Kopfhörer, der die Umgebungsgeräusche effektiv rausfiltert, ist für mich okay.
Zweiter wichtiger Punkt in der Kategorie Entertainment wäre Wifi an Bord. Das gibt es natürlich auch bei SWISS, doch ist es komplett kostenpflichtig. Leider tendieren Airlines mit einer First Class dazu, freies Wifi nur für die Passagiere ganz vorne anzubieten. Insofern kann ich zum Thema Entertainment hier nicht viel mehr sagen.
SWISS Business Class – Catering und Service
Schon vor dem Start gab es Willkommensgetränke, die auch mehrmals nachgeschenkt wurden, weil wir noch auf Passagiere von einem Zubringer warten mussten. Serviert wurde Heidsieck Champagner, wenn ich mich recht erinnere.
Das Essen kommt leider weiterhin komplett auf einem Tablett. Das kenne ich so aus der Premium Economy, aber in der Business Class erwarte ich eigentlich, dass die einzelnen Gänge auch nacheinander serviert werden. Mit der Corona- Pandemie hat sich der Service auf einem Tablett mehr und mehr durchgesetzt. Das ist natürlich Schmarrn, denn was aus Hygienegründen Sinn macht, ist dass das Essen abgedeckt serviert wird. Das könnte man aber natürlich auch gangweise machen.
Der einzige Vorteil des Service auf einem Tablett ist, dass die Crew schneller Feierabend machen kann. Demgegenüber steht der Nachteil für den Passagier, für den ein Service in mehreren Gängen ein angenehmer Zeitfresser ist. Ein guter Dinnerservice kann sich bequem über zwei Stunden und länger hinziehen. Das ist Zeit, die man dann nicht mehr anders totschlagen muss.
Wer sich schnell schlafen legen möchte, der konnte auch vor Corona sein Essen schon auf einem Tablett bekommen. Das sollte aber die Ausnahme und nicht die Regel sein.
Die Qualität des Essens in der SWISS Business Class war sehr gut – da gab es nichs zu meckern. Es gab als Dinner folgende Hauptgerichte zur Auswahl:
- Rindsfilet mit grobkörniger Senfsauce, Valle-Maggia-Polenta und Wurzelgemüse
- Sautiertes Dorschfilet mit Meeresfrüchte- Nage, Kartoffel- Fenchel- Brandade und Peperoniconfit oder
- Kürbis- Marronigulasch mit Dinkelspätzli und Sauerrahm
Ich habe mich für das Rind entschieden und ein wirklich hauchzartes Stück Fleisch bekommen. Mit Vorspeise und Dessert war es eine gute Portion, von der ich auch satt geworden wäre, wenn ich nicht schon den ganzen Tag in der Lounge verbracht hätte.
Das Frühstück stellt man sich auf einem Bogen, den man schon vor dem Start ausgehändigt bekommt, individuell zusammen. Man kreuzt einfach die Komponenten an, die man haben möchte und teilt dem Flugbegleiter noch mit, ob und wann man geweckt werden möchte. Wecken muss mich niemand, da ich ohnehin im Flugzeug nur sehr unruhig schlafe. Umso wichtiger, nach kurzer Nacht mit einem guten Frühstück in den Tag zu starten.
SWISS Business Class – Amenity Kit
Das Amenity Kit besteht aus einer kleinen, ganz schönen Polyester Tasche mit den üblichen Utensilien drin. Also neben Socken, Schlafbrille und Zahnbürste noch Ohrstöpsel und ein Stück Schweizer Schokolade.
Neben dem kleinen Kulturbeutel gibt es manchmal bei Nachtflügen auch noch ein Schlafshirt und ganz früher gab es sogar mal Pyjamas. Bei der Lufthansa hatte ich im vergangenen Jahr noch ein Schlafshirt bekommen, das mir auch ganz gut gefallen hat. Dieses Mal habe ich sogar noch mal nachgefragt und wurde nur mit großen Augen angestarrt. War aber auch eine junge Kollegin, die vielleicht nicht wusste, dass bei ihrer Airline Service früher einmal großgeschrieben wurde.
Fazit
Mit der SWISS Business Class von Zürich nach Sao Paulo war alles in allem kein schlechter Flug und wenn man die tolle Senator Lounge einbezieht, war das Gesamterlebnis gut. Beim Service würde ich mir eine Rückkehr zu separaten Menugängen wünschen. Auch würde sich SWISS keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie Business Class Passagieren einen – meinetwegen begrenzten – Internet- Voucher geben würden.
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