Alaska Mileage Plan hat angekündigt, den Award Chart weiter zu vereinheitlichen bzw. drei regionale Award Charts einzuführen, die dann für alle Partner- Airlines gelten. Bereits Anfang 2023 hatte der Mileage Plan der US- Airline einen einheitlichen Award Chart veröffentlicht, der Strecken ohne US- Bezug aber nicht abbildet. Nun wird der Alaska Mileage Plan Award Chart weiter verändert – und die verbliebenen Sweet Spots dabei weitgehend eliminiert.
Alaska Mileage Plan Award Chart – aus eins mach drei
Alaska Air betont stets das gute Verhältnis zu seinen Vielfliegern. Dieses basiert u.a. auf dem Versprechen, größere Programmänderungen stets mit eines ausreichenden Vorlauf anzukündigen. Die nun angekündigten Veränderungen des Award Charts gelten ab 01.03.2024. Man kann also davon ausgehen, dass es größere Veränderungen sein werden.
Bis 2023 hatte Alaska Mileage Plan für jede Partner- Airline einen eigenen spezifischen Award Chart. Dies mag unübersichtlich gewesen sein, doch sind es gerade die spezifischen Award Charts, die gute Einlösungen beherbergen. Entsprechend groß war der Ärger, als ein “einheitlicher” Award Chart für alle Partner eingeführt wurde. Doch es wurde schnell deutlich: So einheitlich war der neue Chart gar nicht. Die Preise wurden mit “ab” angegeben und hinterlegt waren immer noch die alten Werte.
Ein Problem war aber, dass bei den Partnern meist nur ein geringer Teil des Streckennetzes über den Mileage Plan überhaupt buchbar war. Vor dem Beitritt zur Oneworld Alliance hatte Alaska Air sein Vielfliegerprogramm nämlich dezidiert auf seine US- amerikanischen Vielflieger zugeschnitten. So waren Partnerflüge in der Regel nur mit US- Bezug buchbar. Ein gutes Beispiel ist der deutsche Ferienflieger Condor, für den nur Prämienflüge in die USA und retour gebucht werden können.
Zu Zeiten als regionale US Airline, die seinen Vielfliegern Anschluss an das eigene amerikanische Streckennetz gewähren wollte, war das okay. Als Mitglied einer weltweiten Allianz ist so eine Beschränkung dagegen nicht mehr zeitgemäß.
Alaska Mileage Plan Award Charts – die regionalen Charts
Entsprechend soll mit der Einführung von drei regionalen Award Charts nun auch diese Schwäche ausgeglichen werden. Zukünftig wird es folgende drei Award Charts geben (hier auf der Alaska Webseite):
- Flüge innerhalb von Nordamerika, Südamerika, Mittelamerika und Karibik
- Flüge innerhalb von Europa, Afrika und Nahost sowie von den USA dorthin
- Flüge innerhalb von Südostasien, Indien, Japan, Korea und Asien- Pazifik sowie von den USA und EMEA dorthin
Das neue System erinnert mit seiner Aufteilung der Welt in nur drei Zonen und der distanzbasierten Bepreisung von Prämienflügen innerhalb dieser und zwischen diesen Zonen ein bisschen an Aeroplan. Auch dort überlässt man die Preisunterschiede in sehr großen Zonen den Distanzbändern. Schauen wir uns den neuen Asia- Pacific Chart für den Mileage Plan einmal an.
Nun ist es aber so, dass es solche Unterscheidungen in den alten Award Charts für einzelne Airlines nicht gab. Innerhalb einer Zone konnte man also mitunter sehr große Strecken zurücklegen und trotzdem den einheitlichen niedrigen Preis zahlen. Ein besonders schönes Beispiel war ein Routing mit Japan Airlines von Singapur über Tokio nach Indien für 25.000 Meilen in der Business Class. Technisch war das nur ein Flug innerhalb der sehr großen Asien- Zone. Faktisch war man über 20 Stunden in der Luft. Diesen Sweet Spot hatte Alaska Mileage Plan allerdings schon mal separat in einer Nacht-und-Nebel Aktion gekillt – und sich dafür den Unmut seiner Anhänger zugezogen.
So sahen die Partner- Charts vor 2023 aus.
Wie gesagt, den Japan Airlines Sweet Spot hatte Alaska Mileage Plan bereits entwertet. Auch die Werte für Prämienflüge mit Singapore Airlines waren schon kurz nach der Einführung der Partnerschaft erhöht worden. So zielt der neue distanzbasierte Chart für Asien vor allem auf Cathay Pacific Einlösungen ab.
Tatsächlich wird das Einstiegsband bis 1500 Meilen Entfernung innerhalb Asiens sogar noch billiger als bisher. Haben Cathay Pacific Flüge innerhalb Asiens bisher immer distanzunabhängige 22.500 Meilen gekostet, ist es auf der Kurzstrecke in Zukunft sogar etwas günstiger. Davon profitiere ich mit meiner Homebase in Thailand, weil die Strecke nach Hongkong nur etwas über 1000 Meilen lang ist. Doch für den Weiterflug von Hongkong nach Tokio auf dem gleichen Ticket wird es zukünftig dann deutlich teurer. 50.000 Meilen statt 22.500 Meilen wird dieses Routing von Bangkok über Hongkong nach Tokio zukünftig kosten.
Cathay Pacific Sweet Spots werden ALLE entwertet
DER Alaska Mileage Plan Sweet Spot schlechthin waren bisher günstige Flüge mit der Cathay Business Class nach Europa bzw. von Europa nach Hongkong. 42.500 Meilen kosteten diese Flüge bisher – nun werden sie abhängig von der Distanz meist 75.000 Meilen kosten. First Class Flüge kosteten 70.000 Meilen und werden zukünftig mit 110.000 Meilen bepreist. Zwar gab es zuletzt nur noch eine Route von Cathay Pacific nach Europa mit einer First Class, doch das muss ja nicht in alle Ewigkeit so bleiben.
Auch Richtung Asien war man mit Cathay Pacific bisher günstig unterwegs. Gerade einmal 30.000 Meilen für einen Business Class Flug musstet ihr investieren. Zukünftig wird es mit 60.000 Meilen doppelt so teuer. Der traditionell werthaltigste Sweet Spot – Flüge mit Cathay Pacific – wird also ab März 2024 nicht mehr existieren. Da hilft ein Hinweis auf den allgemeinen Trend zur Meilenentwertung nicht weiter. Auch dass die neuen Werte im Vergleich nach all den Entwertungen im Umfeld – nicht zuletzt ja auch Cathay selbst – immer noch ganz gut sind, wird den Trennungsschmerz nicht lindern. Für europäische Meilensammler kommt ja auch das Problem hinzu, dass Alaska Meilen sehr viel schwieriger und teurer zu beschaffen sind als Meilen in anderen Programmen.
Award Chart Americas
Der neue Award Chart für die Americas, als Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik und Lateinamerika gilt für Flüge innerhalb dieser Zone. Für Flüge von den Americas in die anderen beiden Zonen gelten hingegen die beiden anderen Award Charts.
Da es für Alaska Airlines selbst noch einen eigenen Award Chart gibt, ist dieser Americas Award Chart eigentlich ein Award Chart für American Airlines. LATAM ist zwar ebenfalls eine Partner- Airline von Alaska Air, doch sind Prämienflüge mit LATAM nur telefonisch zu buchen.
Bisher haben Domestic Flights mit American Airlines in der Economy Class 12.500 Meilen gekostet und Domestic First 25.000 Meilen. Das wird auf Strecken unter 1400 Meilen zukünftig etwas günstiger werden und auf den längeren Strecken teilweise deutlich teurer. Für den Transkontinentalflug von New York nach Los Angeles oder San Francisco zahlt ihr zukünftig 17.500 Meilen in der Economy und 35.000 Meilen in der Business bzw. Domestic First Class.
Alaska Mileage Plan Award Chart EMEA
Der für uns europäische Meilensammler interessanteste Chart ist vermutlich der EMEA Chart (Abkürzung für Europe, Middle East, Africa). Er gilt für Flüge innerhalb der sehr großen Region, die wie bei Aeroplan Europa, Middle East und Afrika umfasst. Außerdem werden nach diesem Chart Flüge in die Zone Americas und damit vor allem in die USA bepreist.
Die positive Nachricht: Wenn innereuropäische Flüge denn tatsächlich zukünftig buchbar sein sollten, werden diese in der Economy fast immer nur 7500 Meilen kosten. Das Distanzband bis 1500 Meilen umfasst fast alle Flüge mit den Partnern British Airways, Iberia, Finnair oder Condor. Ihr kommt sogar mit Iberia bis auf die Kanaren. Lediglich die British Airways Flüge von London nach Athen oder Istanbul sind jeweils knapp über 1500 Meilen lang.
Bei Flügen in die USA werden die Flüge an die Westküste dagegen gerade mit Condor alle teurer. Bisher sind diese für 55.000 Meilen zu buchen, doch ab März 2024 werden es dann 70.000 Meilen sein. Wenn ihr Meilen für einen Hin- und Rückflug komplett kaufen müsstet, würde euch der Flug inklusive der Zuzahlungen etwa 3000 Euro kosten. Für das Geld könnt ihr den Flug auch gleich buchen und damit noch Meilen sammeln.
Mit 70.000 Meilen könnt ihr bisher mit British Airways in der Business Class von Dubai über London nach Los Angeles fliegen. Dieser Flug wird zukünftig dann 85.000 Meilen kosten. In der First Class war diese Strecke für 80.000 Meilen zu absolvieren – ein echter Sweet Spot. Zukünftig müsst ihr für den British Airways First Class Flug mit 130.000 Meilen deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Welche positiven Veränderungen gibt es?
Alaska Mileage Plan stellt selbst heraus, dass die Premium Economy zukünftig nur ungefähr 30% mehr kosten wird als die Economy Class. Das war im Fall von Condor zum Beispiel aber bisher auch schon so, weshalb ich mir das ungerne als positive Neuerung verkaufen lasse. Streng genommen ist es bei Condor auf US- Westküstenflügen sogar so, dass die Premium Economy jetzt und auch zukünftig 45.000 Meilen oneway kostet. Aber die Economy wird um 10.000 Meilen teurer – von 25.000 Meilen auf 35.000 Meilen, wodurch der geringere Meilenabstand zur Premium Economy zustande kommt.
Als weiteres Highlight verweist der Mileage Plan auf den kostenlosen Stopover, den es selbst auf Oneway Flügen gibt. Das ist tatsächlich toll, denn so viele Airlines gewähren keine kostenlosen Stopover. Doch ist auch das keine Neuerung. Dieses Feature bietet der Alaska Mileage Plan nämlich auch heute schon an. Doch die zonenbasierten Award Charts der Vergangenheit, die auch heute noch im aktuellen Award Chart hinterlegt sind, war der kostenlose Stopover sogar noch wertvoller, weil der Preis für den zweiten Flug oft gar nicht angestiegen ist.
Eine potentiell positive Veränderung wäre, wenn bei allen Airlines, die im Moment noch bis zur Lächerlichkeit bepreist sind, diesen Award Charts unterworfen würden. So sind Prämienflüge mit Oneworld Partnern wie Qatar Airways, Royal Air Maroc, Malaysia Airlines Sri Lankan Airlines oder Iberia, aber auch mit Korean Air teilweise absurd hoch bepreist. Würden diese zukünftig nach den Einstiegswerten der neuen Charts bepreist, wäre das eine echte Verbesserung. Allein – dies wird vermutlich nicht passieren, denn das Wörtchen “from” oder deutsch “ab” signalisiert, dass nach oben weiterhin keine Grenze gesetzt ist.
Kostenlose Umbuchung bzw. Stornierung von Prämienflügen
Eine echte Verbesserung gibt es aber ab März 2024 tatsächlich. Die bisher sehr happigen Umbuchungs- bzw. Stornierungsgebühren werden abgeschafft. Bisher war es so, dass man einmal innerhalb von 24 Stunden nach der Buchung eine Änderung oder Stornierung kostenfrei vornehmen konnte. In allen anderen Fällen zahlt ihr für die Stornierung/Umbuchung eine Gebühr von 125 US Dollar.
Fazit
Der Alaska Mileage Plan entwertet seine attraktivsten Einlösungen (mit Cathay Pacific) und sortiert auch eine ganze Reihe weiterer Sweet Spots aus. Ehrenwert ist sicherlich, dass der Mileage Plan dies mit einer Ankündigungsfrist von über drei Monaten bekannt gibt. So bleibt euch noch etwas Zeit, eure Meilen dort zum alten Preis werthaltig einzulösen.
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