THAI Airways gehört naturgemäß zu den Airlines, mit denen ich häufiger fliege, da ich die meiste Zeit des Jahres in Thailand lebe. Obwohl die Verfügbarkeiten für THAI Prämienflüge in der Business und selbst in der First Class recht gut sind, fliege ich eher selten mit THAI. Wie mir die THAI Airways Business Class in der alten Boeing 777-300 auf der Kurzstrecke nach Kuala Lumpur gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Review.
THAI Airways Business Class B777-300: Die Buchung
Gebucht habe ich den Flug als Zubringer zu meinem Flug in der First Suites von Singapur Airlines mit Meilen über Krisflyer. Da sich die Gelegenheit geboten hat, den kurzen Hüpfer von Kuala Lumpur nach Singapur in der Business Class von Ethiopian Airlines zu machen, habe ich mit THAI nur den ersten Leg nach KL gemacht. So hatte ich die Chance, neben einem zweiten Business Class- Produkt, das man sonst in Asien selten zu Gesicht bekommt, auch noch die THAI Royal Silk Lounge in Kuala Lumpur zu testen.
Gekostet hat mich die Kombination 21500 Krisflyer Meilen und relativ teure 1635 Baht (ca. 50 Euro) Zuzahlung, die sicherlich niedriger gewesen wäre, wenn nicht noch ein weiterer Flughafen ins Spiel gekommen wäre. Sitzplatzreservierung war im Übrigen online problemlos und kostenlos möglich.
THAI Airways Business Class B777-300: Der Check In
THAI Airways hat die ersten drei Reihen für Check In am Suvarnabhumi Airport für sich. Dabei ist der Check In- Bereich A für Business und First Class Passagiere reserviert, während in B Priority Check In Schalter für Star Alliance Gold Member sind. Diese beiden Personengruppen werden also beim Check In getrennt behandelt. Hier erfahrt ihr übrigens, warum das Meilensammeln bei THAI’s Vielfliegerprogramm Royal Orchid Plus sich nicht lohnt.
Der Check In- Bereich A verfügt darüber hinaus über eine eigene Security und eigene Immigration Schalter, so dass man hier die Kontrollen noch schneller durchläuft als beim Goldtrack, weil hier eben ausschließlich THAI Airways Passagiere der Business und First Class abgefertigt werden. Mir wurde auch gleich die Bordkarte für den zweiten Flug mit Ethiopian ausgedruckt und ich wurde dann mit einem Lächeln Richtung Security entlassen.
UPDATE: Im Zuge der Corona- Pandemie hat der Flughafenbetreiber am Suvarnabhumi Airport die Fast Track Abfertigung “optimiert”. Optimal ist seitdem nun nichts mehr, denn die Optimierung hat einfach dazu geführt, dass man den zentralen Fast Track geschlossen hat und sich nun alle Business Class Passagiere auf den teils sehr langen Weg zum einen Ende des Terminals aufmachen müssen. Nur dort kann man noch den alten THAI Fast Track nutzen.
Direkt hinter der Immigration geht es die Treppe runter in die Royal Silk Lounge von THAI am Concourse D. Nebenan befindet sich First Class Lounge und gegenüber ist das Royal Orchid Spa gelegen, wo Business Class Passagiere ausschließlich auf THAI Airways Flügen eine kostenlose 30-minütige Massage erhalten. First Class Passagiere kommen sogar in den Genuss einer einstündigen Full-Body- Massage.
THAI Airways Business Class B777-300: Die Kabine
Das Positive vorweg: THAI Airways hat keine Kurzstreckenflugzeuge wie den A320 ohne echte Business Class in der eigenen Flotte. Diese sind alle an den eigenen Billigableger THAI Smile ausgeflottet. Strecken, die von THAI tatsächlich selbst bedient werden, haben also immer eine echte Business Class an Bord.
Das Negative: Die Flotte von THAI Airways gleicht einem Gemischtwarenladen. Kaum eine Airline hat so viele verschiedene Flugzeugtypen in der Flotte. Das führt nicht nur dazu, dass man Personal permanent neu schulen muss sondern hat für Passagiere den Nachteil, dass man nie genau weiß, welches Flugzeug mit welcher Konfiguration zum Einsatz kommt. Ein Blick auf Seatguru.com hilft hier meistens weiter – aber eben auch nicht immer. Mir zeigte Seatguru als erste Option für meinen Flug eine relativ neue B777-300ER mit moderner 1-2-1- Bestuhlung in der THAI Airways Business Class an. Erst auf den zweiten Blick wurde deutlich, dass es sich um eine B777-300 mit einer Uralt- Bestuhlung in 2-3-2- Konfiguration ohne jede Privatsphäre handelt. Das ist auf einem Flug, der etwas länger ist als zwei Stunden sicherlich zu verkraften, aber wäre ich Langstrecke mit diesem Flugzeug unterwegs gewesen, hätte ich mich über die Meilenverschwendung geärgert.
Übrigens kann einem das natürlich immer auch noch kurzfristig passieren, dass die Airline die Strecke mit einem anderen Flugzeug bedient, denn man bucht eine Reiseklasse, aber nicht ein bestimmtes Business Class- Produkt. Das ist natürlich ärgerlich, denn auch wenn man keinen Anspruch darauf hat, bucht man den Flug ja möglicherweise doch wegen des Bordprodukts. Ich habe meinen Singapore Airlines First Class Flug ja auch genau deshalb ausgewählt, weil auf dem Flug die neue First Suites eingesetzt wird. Und ich wäre natürlich enttäuscht gewesen, wenn ich dann in einer alten First Class geflogen wäre.
THAI Airways Business Class B777-300: Der Sitz
Kurzum: Ich war in einer B777-300 von THAI Airways unterwegs, die 34 “angle flat” Business Class Sitze hatte. “Angle flat” ist nicht gleich “flat bed”. Beide Sitze lassen sich zwar (fast) in 180 Grad- Stellung bringen, sind also “flat”, doch die angle flat seats sind zur Fußseite geneigt, also leicht diagonal, während das flat bed tatsächlich eine horizontale Liegefläche bietet. Um ehrlich zu sein, ist das auf einem Zwei- Stunden- Flug scheißegal, aber die mangelnde Privatsphäre in einer offenen Kabine ohne jedes Abgrenzungselement kann auch auf kurzen Flügen störend sein, z.B. wenn der Sitznachbar hörbar erkältet ist und man keine Lust hat sich anzustecken.
Der Sitzabstand zum Vordermann ist in der THAI Airways Business Class natürlich dennoch so groß, dass man seine Füße richtig ausstrecken kann – egal wie flat der Sitz ist, wenn er ausgefahren ist. Was mich aber genervt hat, waren fehlende Lademöglichkeiten. Ich habe weder USB noch eine Steckdose gefunden, obwohl der Flugzeugtyp eigentlich eine 110V- Steckdose gehabt haben sollte. Das ist nun wirklich etwas, das heutzutage selbst in den meisten Eco- Kabinen Standard ist.
THAI Airways Business Class – Entertainment System
Entertainment ist auch nicht gerade der wichtigste Aspekt auf einem Zweistundenflug, aber auch hier gilt: Der Flugzeugtyp kann einem auch auf Langstrecke passieren. Das könnte dann unkomfortabel werden. Der Monitor ist relativ weit weg und das Entertainment- System ist nur über die altertümliche Fernbedienung steuerbar, die in der Sitzlehne verstaut ist. Touchscreen gibt es hier nicht. Die Auswahl an Filmen habe ich nur überflogen. Ich bin auch kein sonderlicher Cineast, so dass ich nicht sagen kann, ob irgendwelche Knaller- Filme dabei waren. Die AKG Noise Cancelling Kopfhörer haben zuverlässig ihren Zweck erfüllt.
Etwas enttäuscht war ich von der Airshow, die in guter alter Manier in 2D daher kam. Keinerlei Animation oder zoombare Karten. Das erinnert so ein bisschen an Pacman. Naja…
THAI Airways Business Class – Bangkok- Kuala Lumpur: Das Catering
Die Essensauswahl in der THAI Airways Business Class war für den kurzen Flug recht umfangreich. Natürlich wurden keine Gänge einzeln serviert, aber es wurde eingedeckt, was schon atmosphärisch einen Unterschied macht. Ich habe aus den drei zur Auswahl stehenden Hauptgerichten den Lachs gewählt, und der war sehr gut. Die anderen beiden Gerichte waren ein Chicken Curry, bei dem ich sofort weiterblättere und fritierte Garnelen, die es in Thailand alle Nase lang gibt. Als Vorspeise gab es einen scharfen Salat mit Chicken Issan- Style und als Dessert zum einen das populäre Mango mit Sticky Rice und einen kleinen Happen Schoko Mousse.
Am Essen und auch an der Getränkeauswahl habe ich nichts auszusetzen, auch wenn der servierte Champagner Piper Heidsieck Essentiel für 30 bis 40 Euro die Flasche jetzt kein Freudenfeuerwerk an meinem Gaumen auslöst. Piper Heidsieck wird allerdings von vielen Airlines in der Business Class angeboten. Bei Lufthansa wird er sogar in der First Class serviert.
THAI Airways Business Class – Bangkok- Kuala Lumpur: Der Service
Der Service ist bei THAI Airways wirklich freundlich und professionell, aber nicht überbordend. Es wird immer eine gewisse professionelle Distanz gewahrt. Smalltalk oder kleine Scherze wie ich sie bei Singapore Airlines oder Cathay Pacific erlebt habe, gab es bei THAI nicht. Muss man nicht schlimm finden. Eine Besatzung, die die ganze Zeit am Giggeln ist, würde mir wohl auch schnell auf die Nerven gehen.
Wichtig ist mir, dass an entscheidenden Stellen nachgefragt wird und ich nicht hinterher laufen muss. Wenn ich also einmal (nicht alle fünf Minuten, aber einmal) gefragt werde, ob ich noch etwas von der Getränkekarte haben möchte, dann ist das zuvorkommend, weil es mir die Situation erspart, ein Crewmitglied “abzupassen”. Solche Kleinigkeiten machen für mich am Ende den Unterschied zwischen einem soliden und einem zuvorkommenden Service aus.
Amenities wie die kleinen Täschchen mit Kleinigkeiten wie Zahnbürsten, Schlafbrille etc. gibt es natürlich auf Kurzstrecken nicht. Schade zwar, aber nachvollziehbar. Auf der Strecke von Bangkok nach Seoul, die eine Flugzeit von etwa fünf Stunden hat, gab es dagegen sogar auf einem Tagflug ein kleines Amenity Kit.
Fazit
Die Kabine und die Sitze der THAI Airways Business Class sind in der B777-300 ziemlich veraltet und müssten eigentlich mal ausgetauscht werden. Sitze, die sich nicht in ein komplettes Bett verwandeln lassen, sollten in der Business gar nicht mehr verwendet werden. Schließlich ist das Flatbed seit der Einführung der Premium Economy eben das, was den Unterschied ausmacht. Auch Touchscreens am Entertainment System sollten mindestens in einer Business Class eigentlich die Regel sein. Das alles lässt sich auf der Kurzstrecke verkraften, aber auf der Langstrecke wäre diese Bestuhlung ein Ärgernis. Ansonsten gabs den gewohnt guten Service von THAI Airways am Boden und in der Luft.
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