Miles and More bietet neuerdings bei der Buchung von Prämienflügen die Option, die Airline Zuschläge mit Meilen zu zahlen. Dafür wurde – zunächst testweise – der Miles and More Flex Plus Tarif eingeführt. Inzwischen ist die mehrfach verlängerte Testphase am 30.04.2022 abgelaufen und der Flex Plus Tarif wird immer noch angeboten. Wie das funktioniert und ob sich das lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Es gibt neben dem Flex Plus Tarif eine weitere Option bei Miles and More, mit der man die kompletten Zuzahlungen zu einem Prämienflug mit Meilen bezahlen kann. Diese Option ist gut versteckt und relativ unbekannt. Anders als beim Flex Plus Tarif, der lediglich die Airline Zuschläge abgelten kann, kann man bei bestimmten Prämienflügen die kompletten Zuzahlungen pauschal mit Meilen bezahlen.
Wie diese Option funktioniert, werden wir uns weiter unten anschauen. Doch werfen wir zunächst einen Blick auf den Miles and More Flex Plus Tarif.
Was sind eigentlich Airline- Zuschläge?
Wer schon mal einen Prämienflug bei Miles and More gebucht hat, dem wird aufgefallen sein, dass dabei neben der Anzahl an Prämienmeilen noch ein Zuschlag zu zahlen ist, dessen Höhe teils stark variiert. Bei Flügen mit Airlines der Lufthansa- Gruppe (Lufthansa, Austrian, Swiss) ist dieser recht hoch, bei anderen Star Alliance Partnern wie Turkish Airlines oder THAI moderat und bei einigen wie Singapore Airlines sehr niedrig.
Die Zuzahlungen zu einem Prämienflug setzen sich zusammen aus regulären Steuern und Abgaben (Airport Tax, Sicherheitsgebühren, Luftverkehrsabgabe) und einem Zuschlag, der umgangssprachlich oft Treibstoffzuschlag genannt wird. Tatsächlich erhöht der Zuschlag aber schlicht den Profit der Airline (Warum Prämienflüge nicht kostenlos sind). Eine Reihe von Airlines hatten sich während der Corona Pandemie von diesem unsympathischen Zuschlag verabschiedet. Viele Airlines sind 2022 im Zuge steigender Rohstoffpreise aber wieder zur Erhebung dieser Zuschläge – die jetzt auch wieder vermehrt “Treibstoffzuschläge” genannt werden – zurückgekehrt. Die Lufthansa Gruppe hat allerdings dauerhaft an den Airline- Zuschlägen festgehalten und erhebt diese auch weiterhin.
Miles and More Flex Plus Tarif: Airline Zuschläge mit Meilen zahlen
Aus dem einstigen Testlauf für den Flex Plus Tarif, bei dem man den Airline- Zuschlag komplett mit Prämienmeilen bezahlen kann, scheint eine dauerhafte Option geworden. So muss man im Flex Plus Tarif nur noch die echten Gebühren und Steuern zuzahlen. Damit ist natürlich der Airline- Zuschlag nicht abgeschafft – man bezahlt ihn einfach nur in einer anderen Währung. Wir schauen uns einmal an, ob sich das lohnt.
Es handelt sich bei dem Flex Plus um einen Promotions- Tarif, der ursprünglich für Buchungen bis zum 30.04.2022 und ausschließlich für die drei Premium Airlines der Lufthansa Gruppe verfügbar sein sollte. Da auch die Frist bis Ende April nun abgelaufen ist, kann man wohl von einem dauerhaften Angebot ausgehen. Gebucht werden können Flex Plus Tarife in allen vier Reiseklassen (Economy, Premium Economy, Business und First Class). Dies ist unabhängig davon, ob es sich um einen Inlands- oder einen Langstreckenflug handelt. Der Award Chart für den Miles and More Flex Plus Tarif sieht folgendermaßen aus.
Die Logik des Award Charts entspricht der des regulären Award Charts für Prämienflüge. Es sind für die Regionen Nordamerika, Indien und Südafrika einerseits und Südamerika, Südostasien und Fernost andererseits ungefähr die gleichen Werte. Die Werte beziehen sich auf einen Returnflug und sind für einen Oneway zu halbieren.
Miles and More Flex Plus Tarif – Beispiele
Leider variieren die Preise für die einzusetzenden Meilen je nach Reiseklasse und Strecke. Es ist also nicht so, dass man für einen Cent Airline- Zuschlag immer eine Meile einsetzen muss. Manchmal ist der Wert einer Meile unter einem Cent, manchmal erreicht er immerhin ca. 1,6 Cent, meistens bewegt er sich irgendwo dazwischen um ca. 1,1 Cent. Das Gute ist, dass die Tarife mit und ohne Airline- Zuschläge in der Miles and More Suche bei den Suchergebnissen direkt nebeneinander stehen.
Schauen wir uns ein paar Beispiele an. Hier sind die Werte für einen Lufthansa Prämienflug in der Premium Economy und in der Business Class von Frankfurt nach Dubai jeweils im Normaltarif und im Flex Plus Tarif nebeneinander. Den Flex Plus Tarif erkennt ihr immer am blauen Dreieck in der rechten oberen Ecke.
Um nun herauszufinden, wie viel eine Meile beim Flex Plus Tarif jeweils wert ist, müsst ihr den Airline- Zuschlag durch die Anzahl der zusätzlich erforderlichen Meilen teilen. Den Airline Zuschlag berechnet ihr wiederum, indem ihr von den Zuzahlungen für den regulären Prämienflug die Steuern und Gebühren beim Flex Plus Tarif abzieht. Für die Premium- Economy sind das 110 Euro geteilt durch 8000 Meilen (187,37 Euro minus 77,37 Euro geteilt durch 35.000 Meilen minus 27.000 Meilen). Es ergibt sich hierbei ein Meilenpreis von knapp 1,4 Cent. Eure Meilen würden also bei der Einlösung im Premium Economy Flex Plus Tarif einen Gegenwert von 1,4 Cent haben.
In der Business Class ist der Meilenpreis sogar noch ein bisschen höher. 160 Euro Airline- Zuschlag geteilt durch 10.000 Meilen Differenz ergibt einen Wert von 1,6 Cent pro Meile.
Miles and More Airline Zuschläge mit Meilen zahlen auf der Langstrecke
Je nach Einlösung könnt ihr zwar noch einen deutlich höheren Wert von über zwei Cent und im Einzelfall sogar bis zu fünf Cent erzielen (Wie viel ist eine Miles & More Meile wert), doch 1,6 Cent ist so schlecht nicht. Bei wem Miles and More Meilen vom Verfall bedroht sind, kann sich eine Einlösung für den Flex Plus Tarif natürlich lohnen.
Wenn wir uns allerdings einen Flug auf der Langstrecke anschauen, ist die Bilanz schon ein bisschen schlechter. Hier geht es mit Lufthansa nach Singapur. Es ergeben sich folgende Werte:
Hier zahlt ihr in der Premium Economy für 190 Euro Zuschlag 16.000 Meilen. Das ergibt einen Meilenwert von unter 1,2 Cent. In der Business Class ist der Meilenwert mit 1,1 Cent sogar noch schlechter.
Economy Flex Plus: Macht das Sinn?
Teilweise ist der Meilenpreis für den internationalen Zuschlag bei Lufthansa Economy Flex Plus Tickets auffällig gut. Bei einem Returnflug nach New York kann man einen Meilenwert von fast 1,8 Cent erzielen. Doch ist das natürlich nur der Wert für den Airline- Zuschlag. Der Meilenpreis für das Prämienticket in der Economy bleibt unattraktiv, weil gekaufte Economy Tickets im Gegensatz zu Business oder First Class Tickets auch regulär wenig kosten.
Wenn ein Return- Flug nach New York 60.000 Meilen kostet, den man auch regulär schon für unter 400 Euro buchen kann, ist das ein schlechter Deal. Diese Meilenverschwendung wird nicht dadurch besser, dass man noch weitere Meilen für den Airline- Zuschlag hinterher schmeißt. Deshalb darf man bei Economy Flex Plus Tarifen den Gesamtwert der Meilen- Einlösung nie aus den Augen verlieren.
Eine überragende Einlösung ist der Miles and More Flex Plus Tarif aber bei Oneway Flügen in der Business Class aus den USA nach Deutschland. Das liegt daran, dass die Airline- Zuschläge hier hier mit ca. 700 US Dollar obszön hoch sind. Ihr könnt also im besten Fall für 17.000 Meilen eine Ersparnis von 715,20 US Dollar erzielen. Das entspricht einem Gegenwert von etwa 3,7 Euro Cent.
Miles and More: Steuern und Gebühren mit Meilen bezahlen
Wie oben schon angedeutet, gibt es neben dem Flex Plus Tarif noch eine weitere Möglichkeit, bei Miles and More sogar die Steuern und Gebühren mit Meilen zu bezahlen. Ihr könnt also die kompletten Zuzahlungen mit einer Pauschale von 15.000 Meilen abgelten. Dies gilt allerdings nur auf bestimmten Flügen. Schauen wir uns jetzt einmal genauer an, wie das funktioniert.
Miles and More Zuzahlungen: Wie setzen sie sich zusammen?
Ihr kennt das bestimmt. Man ist einigermaßen euphorisiert, weil man einen Sweetspot mit einem günstigen Meilenpreis bei Miles and More gefunden hat. Doch dann schaut man genauer hin und die klein gedruckten Zuzahlungen ruinieren die ganze Freude schnell wieder. Tatsächlich sind die Zuzahlungen besonders bei der Lufthansa Gruppe sehr hoch, denn dort erhebt man traditionell hohe Airline- Zuschläge. Dazu kommt, dass der Abflug ab Deutschland auch bei den Steuern und Gebühren über dem Durchschnitt anderer Länder liegt. Mit Luftverkehrsabgabe, Sicherheitsgebühren und Service Charge kann man in Deutschland schon fast 100 Euro an staatlichen Abgaben zahlen – bevor Lufthansa dann noch den Airline- Zuschlag aufschlägt.
Da klingt es erst einmal attraktiv, wenn man die Möglichkeit hat, diesen Posten durch ein paar zusätzliche Meilen abzugelten. Wie immer kommt es auch hier natürlich darauf an, welchen Wert eure Meilen bei dieser Einlösung entfalten. Konkret: Wie viele Meilen müsst ihr einsetzen, um wie hohe Zuzahlungen zu tilgen? Schauen wir uns das Angebot einmal an.
Miles and More Steuern und Abgaben mit Meilen bezahlen
Wie gesagt, es geht hier nicht nur um die Airline- Zuschläge wie beim Flex Plus Tarif sondern um die gesamten Zuzahlungen inklusive Steuern und Gebühren.
Gut versteckt bekommt ihr bei einer Prämienflugbuchung in der Zahlungsübersicht eine Option angezeigt, sämtliche Zuzahlungen pauschal mit 15.000 Miles and More Prämienmeilen abzugelten. Dieses Angebot gibt es aber leider nur bei innereuropäischen Prämienflügen. Dafür ist es dann egal, ob ihr Economy oder Business Class fliegt und ob es ein Oneway- oder ein Returnflug ist. Auch spielt die ausführende Airline keine Rolle. Ihr könnt die Zuzahlungen also nicht nur bei Lufthansa Flügen sondern bei Prämienflügen mit allen Partner- Airlines mit Meilen bezahlen.
Wie immer bei Pauschalpreisen kommt es hier natürlich auf den Gegenwert an, den ihr erzielen könnt. Schauen wir uns dafür einmal einen Oneway Flug von München nach Athen an.
Es handelt sich um einen Oneway Flug in der Business Class mit Lufthansa und neben den 25.000 Meilen werden 64,69 Euro fällig. Relativ klein und unauffällig seht ihr darunter den von mir gelb markierten Hinweis.
Für die Steuern, Gebühren und Airline- Zuschläge dieses Fluges können Sie wahlweise 15.000 Meilen einsetzen.
Wenn ihr die 15.000 Meilen für die knapp 65 Euro Zuzahlungen einsetzt, erzielt eure Miles and More Meile hier einen Gegenwert von etwa 0,4 Cent. Das ist natürlich ein sehr schwacher Wert – gemessen daran, dass Miles and More Meilen auch einen Wert von fünf Cent und mehr haben können. Hier lest ihr, wie viel eine Miles and More Meile wert ist.
Höhere Zuzahlungen = höherer Gegenwert für eure Meilen
Die Option ist also tendenziell dann sinnvoller, wenn ihr einen Returnflug in der Business Class mit einer Airline wählt, die Airline- Zuschläge erhebt. Außerdem ist diese Zahlungsoption vor allem in Ländern interessant, die wie Deutschland vergleichsweise hohe echte Steuern und Gebühren erheben. Schauen wir uns deshalb mal einen zweiten Flug von London nach Hamburg und zurück an.
London ist so ziemlich der teuerste Flughafen, von dem ihr in Europa abfliegen könnt. Satte 247,87 GBP werden hier für einen Hin- und Rückflug nach Hamburg in der Business Class fällig. Das sind immerhin 290 Euro und im Rahmen eines Sales könnt ihr für das Geld bereits einen Flug kaufen. Hier würde eure Meile also einen Gegenwert von 1,9 Cent entfalten (290 Euro geteilt durch 15.000 Meilen).
Miles and More Zuzahlungen mit Meilen bezahlen – Meilenschnäppchen
Erstaunlicherweise ist diese Option auch bei reduzierten Flugprämien wie den Meilenschnäppchen verfügbar. Wenn ihr z.B. ein Meilenschnäppchen von Hamburg nach Paris buchen wollt, würden neben den dann nur noch 25.000 Meilen 205 Euro an Zuzahlungen anfallen.
Wie ihr im Screenshot seht, könnt ihr auch bei Meilenschnäppchen die Steuern, Gebühren und Airline- Zuschläge pauschal mit 15.000 Meilen extra abgelten. Der Wert eurer einzelnen Meile beträgt in diesem Fall 1,37 Cent. Nicht überragend, aber wir haben ja schon viel schlechtere Werte gesehen. Vor allem müsstet ihr bei einem Meilenschnäppchen für einen Returnflug eben nur 40.000 Meilen bezahlen statt 65.000 Meilen.
Aber auch bei Meilenschnäppchen gilt, dass die Möglichkeit der Meilenzahlung für die Zuschläge und Gebühren nur für innereuropäische Flüge angeboten wird. Bei einem Meilenschnäppchen in die USA geht das dagegen leider nicht.
Zuzahlungen mit Meilen bezahlen – ist das sinnvoll?
Eine andere Frage ist natürlich die nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Einlösung. Nur weil ihr einen ordentlichen Gegenwert für die Meilen bekommt, mit denen ihr die Zuzahlungen tilgt, muss der Prämienflug an sich nicht sinnvoll sein.
Prämienflüge innerhalb Europas haben in den allermeisten Fällen das Problem, dass sie in einem A320 oder einer B737 durchgeführt werden. Ihr sitzt also mit eurem Business Class Ticket in einem Economy Sitz mit einem freien Nebenplatz. Das unterscheidet sich nicht sonderlich von einem Economy Flug und ist aber weit weg von dem Business Class Erlebnis, das man für seine Meilen eigentlich haben möchte. Prämienflüge – finde ich jedenfalls – sollten etwas Besonderes sein, das in Erinnerung bleibt. Ein mehrgängiges Essen und danach ein Nickerchen in einem flachen Bett, bevor man in den USA oder irgendwo in Asien wieder aufwacht – und nicht Economy Sitz und “Tasting Heimat”.
Dazu kommt, dass Business Class Flüge innerhalb Europas bei Miles and More nicht wirklich ein Schnäppchen sind. 50.000 Meilen für einen Returnflug sind eine Menge Meilen für einen Kurztrip nach London oder Paris – und auch nach Madrid oder Athen. Für die Meilen seid ihr schon fast eine Strecke nach Los Angeles geflogen.
Miles and More Flex Plus Tarif – Fazit
Miles and More bietet zwei verschiedene Optionen, Teile oder komplette Zuzahlungen mit Meilen zu bezahlen. Der Flex Plus Tarif erfordert eine variable Anzahl an Meilen für die Zahlung ausschließlich der hohen Airline- Zuschläge. Steuern und Gebühren müsst ihr weiterhin zahlen. Die zweite Option ist die Möglichkeit, bei innereuropäischen Prämienflügen pauschal sämtliche Zuzahlungen – also auch die Steuern und Gebühren – mit 15.000 Prämienmeilen zusätzlich abzugelten.
Von Ausnahmefällen wie Transatlantik- Flügen aus den USA oder dem akut drohenden Verfall meiner Meilen einmal abgesehen, lohnt sich der Flex Plus Tarif kaum. Besser ist es, nach Flügen mit Airlines zu suchen, die keine oder geringere Airline- Zuschläge erheben. Auf keinen Fall würde ich mich von einem vermeintlich attraktiven Meilenwert für den Airline- Zuschlag dazu verleiten lassen, eine an sich unattraktive Flugprämie wie einen Prämienflug in der Economy Class zu buchen.
Das ist auch das Problem bei der pauschalen Abgeltung aller Zuzahlungen bei innereuropäischen Flügen. Die Option der pauschalen Abgeltung könnte im Einzelfall attraktiv sein, wenn nicht die Flugprämie innerhalb Europas generell unattraktiv wäre.
Wenn euch der Artikel geholfen hat, spendiert mir doch einen Kaffee.
Folgt mir auch auf Facebook, wo ich auch kurzfristige Deals oder Bilder von unterwegs poste und Instagram. Inzwischen gibt es Loungerocker auch auf Youtube.
Der Artikel enthält Links zu externen Seiten. Links, die mit einem (*) gekennzeichnet sind, führen zu Partnerseiten. Wenn ihr auf diesen Seiten etwas kauft, einen Flug bucht o.ä., dann bekomme ich vom Anbieter eine kleine Provision. Der Preis ändert sich für euch dadurch natürlich nicht.