Nachdem American Express jahrelang die Mindestumsätze für das Erreichen eines Willkommensbonus teils spürbar erhöht hatte, deutet sich nun eine kleine Trendwende an, denn in letzter Zeit wurden einige Mindestumsätze gesenkt. Eine aktuelle Bestandsaufnahme, welche Mindestumsätze für welche American Express Kreditkarten im Moment erforderlich sind.
American Express senkt Mindestumsätze – Strategiewechsel bei AMEX
American Express scheint sich von der Strategie steigender Mindestumsätze zu verabschieden. Zuletzt wurden die Mindestumsätze für sowohl die private wie auch die Business Gold und Platinum Card deutlich abgesenkt. Selbst der eher symbolische Mindestumsatz auf der PAYBACK American Express Card ohne Jahresgebühr wurde während der aktuellen Aktion gestrichen.
Wir erinnern uns: Während der Corona Pandemie lockte American Express mit einem Feuerwerk an immer höheren Willkommensboni. Dies war auch notwendig, denn nachdem sich Amex einen Ruf als DIE Reisekreditkarte aufgebaut hatte, war das Wachstum durch die Pandemie natürlich bedroht.
Ab 2023 begann American Express dann die Regeln für das Erhalten eines Willkommensbonus wieder zu verschärfen. Dazu wurde die Höhe des Willkommensbonus auch spürbar abgesenkt. Ganz offensichtlich waren während der Corona-Kampagnen viele Meilensammler auf den Amex-Zug aufgesprungen, die Kreditkarten vor allem wegen des attraktiven Willkommensbonus beantragt hatten. Dem begegnete der Kreditkartenherausgeber mit einer Verschärfung der Definition, wer eigentlich Neukunde ist und so einen Willkommensbonus überhaupt erhalten konnte.
Einführung und Erhöhung von Mindestumsätzen
Ein weiteres Mittel, die Mitnahmeeffekte bei den Willkommensboni zu begrenzen, war dann die Erhöhung der Anforderungen bei den Mindestumsätzen. Relativ unbemerkt hatte American Express einen Mindestumsatz auch für die American Express Payback Card eingeführt. Erst ein Blick ins Kleingedruckte offenbarte, dass ein Teil des Bonus an das Erreichen eines Mindestumsatzes von 500 Euro in den ersten zwei Monaten gekoppelt wurde.

AMEX Payback Mindestumsatz
Da American Express in Deutschland anders als z.B. in Österreich kein Mindesteinkommen für das Ausstellen einer Kreditkarte erfordert, war der Mindestumsatz für den Willkommensbonus das wirksamste Mittel, um Schnäppchenjäger abzuschrecken. Für die private Gold Card stieg dieser von 3000 Euro über 4500 Euro auf 6000 Euro und für die Platinum Card gar von 6000 Euro über 10.000 Euro auf 13.000 Euro. Dies sind Werte, die mit einer Amex-Kreditkarte extrem schwierig zu erreichen sind. Ich habe einen eigenen Artikel mit ein paar Tipps, wie ihr den Amex Mindestumsatz schafft.
Bei den Business Cards stiegen die Mindestumsätze zuletzt auf 25.000 Euro (Business Gold Card) und 30.000 Euro (Business Platinum Card) in den ersten 6 Monaten.
Kehrtwende nach Einführung von Revolut RevPoints?
Ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, ist unbekannt, doch fällt die aktuelle Absenkung von Mindestumsätzen bei den privaten wie den Business Kreditkarten zusammen mit der wachsenden Popularität von Revolut RevPoints. Revolut hatte Anfang 2024 seine eigene Punktewährung RevPoints eingeführt, die wie die Membership Rewards Punkte von Amex in Vielfliegermeilen umgewandelt werden können.
Zwar arbeitet Revolut nicht mit hohen Willkommensboni und daher auch nicht mit Mindestumsätzen, aber das Programm hat im ersten Jahr spürbar an Popularität zugelegt, auch wenn im Vergleich der Premium-Karten die Revolut Ultra immer noch schlecht gegen die Platinum Card von American Express abschneidet.
American Express Mindestumsätze – Die aktuellen Werte
Neben den schon genannten Veränderungen bei Gold und Platinum Card lässt auch aufhorchen, dass es aktuell erstmals seit Jahren auch wieder einen offiziellen Willkommensbonus für die American Express Card (landläufig bekannt als Green Card) gibt. Seit Jahren konnte man den Bonus von 10.000 Punkten nur im Rahmen der Freundschaftswerbung bekommen. Aktuell gibt es die Punkte auch wieder ganz offiziell bei der Beantragung. Für die Green Card ist sogar gar kein Mindestumsatz erforderlich – ihr bekommt die 10.000 Punkte also tatsächlich geschenkt.
Aktuell gelten die folgenden Mindestumsätze für die Gutschrift des jeweiligen Willkommensbonus:
- Amex Blue Card mit 25 Euro Startguthaben und 5000 Membership Rewards Punkten: 1.200 Euro in sechs Monaten für das Startguthaben
- Amex Green Card mit 10.000 AMEX Punkten (bei Freundschaftswerbung): kein Mindestumsatz
- Amex Gold Card mit 20.000 bis 40.000 AMEX Punkten: 4500 Euro in sechs Monaten
- Amex Platinum Card mit 30.000 bis 75.000 AMEX Punkten: 10.000 Euro in sechs Monaten
- AMEX Gold BUSINESS mit 40.000 AMEX Punkten: 10.000 Euro in sechs Monaten
- AMEX Platinum BUSINESS mit 75.000 AMEX Punkten: 13.000 Euro in sechs Monaten
- AMEX Payback mit 4000 Punkten: kein Mindestumsatz
- AMEX BMW Card ohne Willkommensbonus: kein Mindestumsatz
- Amex BMW Carbon Card mit 150 Euro Startguthaben: 4.000 Euro Mindestumsatz in sechs Monaten
Balance zwischen Wachstum und Abschreckung
Es ist nicht leicht für American Express, bei den Kartenanträgen die Spreu vom Weizen zu trennen. Auf der einen Seite will der Kreditkartenherausgeber natürlich weiter wachsen, auf der anderen Seite muss das Geschäft natürlich rentabel bleiben.
In den vergangenen Jahren hatte Amex in Deutschland praktisch keine Konkurrenz mehr auf dem Markt der Meilenkreditkarten. Die DKB hat sowohl die Miles and More als auch die Hilton Honors Card abgegeben. Die Eurowings Karten von Barclays wurden auch kaum noch beworben, weil Barclays sich aus dem deutschen Privatkundengeschäft zurückziehen wollte. Wer eine Meilenkreditkarte haben wollte, die auch über den Tag noch funktionieren würde, war auf Amex angewiesen.
Im Sommer 2025 sieht die Kreditkartenlandschaft ein bisschen anders aus. Die Eurowings Karten wurden von der österreichischen BAWAG übernommen, Advanzia ist mit der Hilton Honors Kreditkarte und der Turkish Airlines Miles&Smiles Card in den deutschen Markt eingetreten, und Revolut hat seine RevPoints weiter ausgebaut. Dazu warten wir alle gespannt auf die neue von der Deutschen Bank herausgegebene Miles and More Kreditkarte.
In diesem Umfeld sind Marktanteile für alle Wettbewerber keine Selbstverständlichkeit mehr und sehr zur Freude von uns Konsumenten werden die Herausgeber (hoffentlich) mit mehr Vorteilen um uns werben müssen.
Lohnt sich American Express noch für Meilensammler?
Eine American Express Karte im Portemonnaie zu haben, gehört weiter zu den absoluten Grundlagen des Meilensammelns. Schließlich bleibt das Kernprinzip des Membership Rewards Programms ja erhalten. Ihr könnt weiterhin eure Punkte zu einem Dutzend Vielfliegerprogramme transferieren und damit Prämienflüge buchen. Mit der Absenkung der Mindestumsätze für den Willkommensbonus bei gleichzeitiger Erhöhung dieser Boni richtet Amex eine deutliche Kampfansage an Revolut und setzt die Zeichen wieder auf deutliches Wachstum.
Den Markteintritt von Konkurrenten wie Diners Club in Deutschland, die mit günstigem Loungezugang geworben hatten, kann man nach den zahlreichen Verschlechterungen der Karte wohl als gescheitert bezeichnen. Auch die Hoffnung, dass Diners seine Punktewährung auch in Deutschland einführen würde, hat sich nicht erfüllt.
Für American Express wird es neben Revolut aber sicherlich vor allem darum gehen, wie sich die Deutsche Bank mit der neuen Miles and More Kreditkarte aufstellen wird, die noch in diesem Herbst an den Start gehen soll. Die Deutsche Bank hätte sicherlich die Möglichkeiten, auch im Bereich Willkommensbonus mit American Express zu konkurrieren. Ob sie das auch will, werden wir abwarten müssen.
Die Möglichkeit, sich die Treppe bei AMEX mit den verschiedenen Boni hochzuarbeiten ist also wieder ein bisschen einfacher geworden, auch wenn natürlich auch 10.000 Euro für die Platinum Card immer noch einer der höchsten Mindestumsätze weltweit bei Amex ist.
Neukunde und Karten-Upgrade
Auch die zwischenzeitlich eingeführte Formulierung, dass einen Willkommensbonus nur erhalten kann, wer in den letzten 18 Monaten gar keine Kreditkarte von American Express hatte, ist längst wieder kassiert worden, so dass es nun also durchaus wieder möglich ist, mit der Green Card einzusteigen und sich dann über die Gold Card zur Platinum Card hochzuarbeiten. Die Karten müsst ihr jeweils ein Jahr halten und könnt sie dann mit einer Kündigungsfrist von einem Monat kündigen. Nach einer Abkühlphase von 18 Monaten könnt ihr die Karte dann wieder neu mit Willkommensbonus beantragen.
Die zwischenzeitlich eingeführte Neuerung, dass man für ein Karten-Upgrade sogar noch mal 10.000 Membership Rewards Punkte mehr bekommen kann als für einen Neuantrag, macht das Meilen sammeln sogar noch effektiver. Hier liegt die große Stärke des Amex-Systems. Und es ist nicht absehbar, dass irgendein Konkurrent auf dem deutschen Markt in absehbarer Zeit da mithalten kann.
Wenn ihr noch effektiver Meilen sammeln und sie vor allem noch werthaltiger einlösen wollt, dann empfehlen wir euch unsere „Masterclass Kreditkarten“, die der wohl umfassendste Kurs zu dem Thema in Deutschland ist. Jetzt voll einsteigen und die Masterclass buchen!
AMEX Payback Mindestumsatz – Wermutstropfen Sammelquote
Den guten Nachrichten bei Willkommensboni und Mindestumsätzen stehen schlechte Nachrichten beim Transferverhältnis gegenüber. Zum 01.08.2025 wurde das Transferverhältnis zu einigen Transferpartnern verschlechtert. Statt in Verhältnis 5:4 transferiert ihr zu
- Qatar Airways Privilege Club, Etihad Guest und Cathay Asia Miles nur noch im Verhältnis 3:2
- Emirates Skywards nur noch im Verhältnis 2:1
Emirates Skywards und Etihad Guest waren durch zahllose Verschlechterungen in den vergangenen Jahren ohnehin schon uninteressant geworden. Die weiteren Abwertungen spielen daher in der Praxis keine wirkliche Rolle mehr. Die Abwertung bei Qatar Airways ist faktisch irrelevant, weil ihr eure Membership Rewards Punkte weiterhin im Verhältnis 5:4 zum British Airways Club transferieren könnt – und von dort weiter zu Qatar Airways. Lediglich die Abwertung von Cathay Asia Miles tut weh.
Wer sein Spielfeld erweitern will, könnte über eine US-Kreditkarte nachdenken. Dies ist relativ leicht möglich und ihr habt die Möglichkeit, eure deutschen Amex Punkte in die USA zu transferieren, wo ihr sie dann zu 16 Transferpartnern im Verhältnis 1:1 übertragen könnt. Wer dazu mehr wissen möchte, schaut sich unser Video dazu an.
Fazit
American Express läutet eine Kehrtwende bei den Mindestumsätzen ein und hat in diesem Jahr auch die Willkommensboni wieder deutlich erhöht. Das eröffnet neue Perspektiven im Meilengame, die ihr nutzen solltet.
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