Ich habe ja schon häufiger die Vielseitigkeit der American Express Membership Rewards Punkte gepriesen und tatsächlich bieten die 11 Transferpartner von AMEX (12 mit Miles and More via Payback) schon eine tolle Bandbreite an Möglichkeiten. Doch über einen kleinen Umweg lassen sich eure AMEX Rewards Punkte sogar zu insgesamt 38 Vielfliegerprogrammen transferieren. Dafür müsst ihr eure AMEX Punkte zunächst zu Marriott Bonvoy transferieren. Wie der AMEX Punkte Transfer via Marriott Bonvoy funktioniert und wo ihr dadurch überall Meilen generiert, erkläre ich in diesem Artikel.
Zugegeben, der Trick ist nicht neu und hat mit dem Vorläufer des Marriott Treueprogramms Starwood Preferred Guest sogar noch besser funktioniert. Doch wenn eine tolle Einlösung winkt, kann sich der Transfer über Bonvoy auch heute noch lohnen.
AMEX Rewards Punkte zu Marriott Bonvoy transferieren
Marriott Bonvoy ist nicht nur ein AMEX Transferpartner sondern hat seinerseits eine Vielzahl von Airline- Partnern, zu denen ihr Marriott Bonvoy Punkte übertragen könnt. Wenn ihr nicht auf andere Weise bereits zu Punkten im Bonvoy Programm gekommen seid, ist es möglich, eure AMEX Membership Rewards Punkte dorthin zu transferieren. Bonvoy ist eines von drei Hotelprogrammen, zu dem ihr – neben den Airline- Vielfliegerprogrammen – AMEX Punkte transferieren könnt. Die anderen beiden sind Radisson Rewards und Hilton Honors.
Der Transfer zu Bonvoy erfordert drei AMEX Rewards Punkte für zwei Bonvoy Punkte. Aus 30.000 AMEX Punkten werden also 20.000 Marriott Bonvoy Punkte. Mit den Bonvoy Punkten könntet ihr nun z.B. Hotelübernachtungen buchen oder sie zu einem Vielfliegerprogramm aus der langen Partner- Liste von Marriott Bonvoy weiter transferieren.
Marriott Bonvoy Airline Partner
Marriott Bonvoy hat insgesamt 38 Airline- Partner. Ihr könnt eure Bonvoy Punkte also zu den Vielfliegerprogrammen von 38 Airlines transferieren. Wenn wir mal bedenken, dass schon die elf AMEX Transferpartner ziemlich beeindruckend sind, gilt das für die Partner von Marriott Bonvoy natürlich ebenfalls in besonderem Maße.
Die folgenden Vielfliegerprogramme sind Partner (hier auf der Bonvoy Webseite):
- Aegean Miles+Bonus
- Aer Lingus AerClub
- Aeromexico Club Premier
- Air Canada Aeroplan
- Air France-KLM Flying Blue
- Air New Zealand Airpoints
- Alaska Airlines Mileage Plan
- American Airlines AAdvantage
- ANA Mileage Club
- Asiana Airlines Asiana Club
- Avianca LifeMiles
- British Airways Executive Club
- Cathay Pacific Asia Miles
- Copa Airlines ConnectMiles
- Delta SkyMiles
- Emirates Skywards
- Etihad Guest
- Frontier Miles
- Hainan Airlines Fortune Wings Club
- Hawaiian Airlines HawaiianMiles
- Iberia Plus
- InterMiles
- Japan Airlines Mileage Bank
- Korean Air SkyPass
- LATAM Pass
- Qantas Frequent Flyer
- Qatar Airways Privilege Club
- Saudia Alfursan
- Singapore Airlines KrisFlyer
- Southwest Airlines Rapid Rewards
- TAP Air Portugal Miles&Go
- Thai Airways Royal Orchid Plus
- Turkish Airlines Miles&Smiles
- United Airlines MileagePlus
- Virgin Atlantic Flying Club
- Virgin Australia Velocity Frequent Flyer
- Vueling Club
Die Liste ist beeindruckend, auch wenn mit Miles and More aus deutscher Sicht natürlich ein wichtiges Programm fehlt. Allerdings würde ein Bonvoy Punkte Transfer zu Miles and More auch keinen Sinn ergeben, denn Miles and More Meilen sind in Deutschland durch Payback, Onlineshopping oder Zeitschriftenabos ja schon sehr einfach zu generieren.
Marriott Bonvoy Punkte transferieren – Lohnt sich das?
Marriott Bonvoy Punkte könnt ihr im Verhältnis von 3:1 zu den allermeisten der genannten Programme transferieren. Ihr merkt schon, dass das eine doppelte Devaluation eurer AMEX Punkte bedeutet. Zum einen ist die Transferratio von AMEX zu Bonvoy mit 3:2 schlechter als die Ratio zu den meisten Airline- Partnern von AMEX mit 5:4 und dann wird der Wert eurer AMEX Punkte auf dem Weg zu einem Airline- Partner noch mal gedrittelt.
Immerhin gibt es beim Transfer zu einem Meilenprogramm noch einen Transferbonus von 5000 Meilen, wenn ihr 60.000 Marriott Punkte transferiert. Seit Ende 2022 gilt dieser Transferbonus nicht mehr für die Vielfliegerprogramme von LifeMiles, American Airlines, Delta und Korean Air. So werden aus 90.000 AMEX Punkten 60.000 Marriott Punkte, die wiederum 25.000 Meilen bei einem der o.g. Vielfliegerprogramme bringen. Zum Vergleich: Transferiert ihr 90.000 AMEX Punkte direkt zu einem der AMEX Transferpartner, werden daraus 72.000 Meilen, bei Miles and More über Payback immerhin noch 45.000 Meilen.
Die Transferratio beträgt also bei den AMEX Partnern 0,8 Meilen je Punkt (bei 5:4- Partnern) oder 0,6 (bei 3:2 Partnern). Bei Payback bzw. Miles and More ist die Transferratio noch 0,5 und beim Transfer von AMEX über Bonvoy zu einem Vielfliegerprogramm nur noch kümmerliche 0,28. Ihr erhaltet also pro AMEX Punkt nur 0,28 Meilen.
In der Tat ist das kein sehr guter Deal und wird als Regeleinlösung kaum in Frage kommen, aber es kann manchmal trotzdem Sinn ergeben. Denn einige der genannten Programme haben ein paar hochattraktive Sweetspots in ihren Awardcharts versteckt, die mitunter den maßlosen Einsatz von AMEX Rewards Punkten rechtfertigen könnten.
Wie funktioniert der Punktetransfer von Marriott?
Um Punkte von Marriott Bonvoy zu einem der Vielfliegerprogramme zu transferieren, müsst ihr euch zunächst in eurem Bonvoy Konto einloggen und dann zu der Seite mit dem Punktetransfer wechseln (Link). Ihr könnt euch auch in eurem Konto durchklicken: “Use Points”/”Use points for travel”/”Transfer points”. Es öffnet sich dann das folgende Menu.
Wenn ihr anders als ich Punkte in eurem Konto zur Verfügung habt, wählt ihr aus der Liste das Vielfliegerprogramm aus, zu dem ihr die Punkte transferieren wollt. Ihr geht eure Kontonummer aus dem Programm an und wählt aus, wie viele Punkte ihr transferieren möchtet. Es wird euch direkt angezeigt, wie viele Meilen sich daraus ergeben. Klickt dann auf Continue und bestätigt auf der Folgeseite eure Transaktion.
Sinnvoller Bonvoy Punkte Transfer zu Vielfliegerprogrammen
Einige von euch sammeln vielleicht auch Meilen z.B. bei Aegean Miles + Bonus oder Asiana Club, weil sie dort den relativ einfachen Weg zum Star Alliance Gold nutzen wollen. Die Meilen, die man für den Star Alliance Gold Status in dem jeweiligen Programm sammelt, reichen in der Regel aber noch nicht für eine Business oder First Class Flugprämie aus, so dass man ein paar Extra- Meilen benötigt, um seine dort gesammelten Meilen sinnvoll einsetzen zu können.
Der AMEX Punkte Transfer via Marriott Bonvoy ist also vor allem bei den Vielfliegerprogrammen interessant, bei denen ihr ansonsten keine Optionen habt, Meilen zu generieren. Als Beispiel nehme ich gerne den Lufthansa First Class Flug in die USA, der bei Asiana Club gerade mal 50.000 Meilen oneway kostet. Return wären das 100.000 Meilen und ca. 600 Euro an Zuzahlungen.
Wenn man bedenkt, dass ein Flug in der Lufthansa First Class bequem 6500 Euro und mehr kosten kann, entfalten eure Asiana Club Meilen also einen Wert von fast sechs Cent.
Bei Aegean Miles and Bonus zählen ebenfalls günstige First Class Flüge zu den Sweetspots des Programms. Die Lufthansa First Class von Deutschland nach Südamerika für nur 75.000 Meilen ist so einer. Gekauft würde ein Flug von Frankfurt nach Buenos Aires in der First Class 10.360 Euro kosten. Ziehen wir hier wieder die 600 Euro Zuzahlungen bei einem Prämienflug ab, wären wir bei 9760 Euro. Ein Hin- und Rückflug bei Aegean würde 150.000 Meilen erfordern, die einen Wert von 9760 Euro erzielen könnten. Eine Miles + Bonus Meile hätte bei einer solchen Einlösung einen Wert von 6,5 Cent.
Das Beispiel ist natürlich recht spekulativ, weil ihr erst einmal entsprechende Verfügbarkeiten finden müsstet. Doch das Prinzip wird deutlich. Es kann Sinn ergeben, einen höheren Preis für eine Meile als 1,5 Cent zu zahlen, wenn die Einlösung eben einen noch höheren Gegenwert realisieren kann.
Auch Turkish Airlines Miles&Smiles ist Transferpartner von Marriott Bonvoy und auch dort ist es schwierig, anderweitig Meilen zu generieren. Miles&Smiles hat ebenfalls eine ganze Reihe von tollen Sweetspots, für die ihr wenig Meilen benötigt. Gabelflüge innerhalb Asiens mit Turkish Airlines, die über Istanbul routen, aber den Preis eines innerasiatischen Flugs haben, sind hier der Top Sweetspot. Für einen Flug von Bangkok nach Singapur über Istanbul zahlt ihr z.B. nur 30.000 Meilen. Auch hier ist es durchaus möglich, einen Wert von mehreren Cent pro Meile zu erhalten.
NICHT sinnvoller Bonvoy Punkte Transfer zu Vielfliegerprogrammen
Nachdem wir uns gerade ein paar Vielfliegerprogramme angeschaut haben, wo ein Transfer von Marriott Bonvoy Punkten unter Umständen sinnvoll sein kann, gibt es natürlich auch Programme, bei denen der Transfer vollkommen sinnfrei wäre. Das sind natürlich zuallererst einmal sämtliche Vielfliegerprogramme, die auch AMEX Transferpartner sind. Wenn ich AMEX Punkte im Verhältnis von 5:4 zu einem Programm transferieren kann, würde ich sie nicht erst im Verhältnis 3:2 zu Bonvoy und dann im Verhältnis von 2,4:1 zu einem AMEX Transferpartner übertragen.
Auch die Programme, die regelmäßig Meilen oder Punkte mit einem Bonus verkaufen, sind keine sinnvolle Transferoption. Bei LifeMiles, Aeroplan, United Mileage Plus, Alaska Mileage Plan oder American AAdvantage kann man Meilen mehrmals im Jahr für irgendwas zwischen 1,2 und 1,6 Cent kaufen. Zu diesen Programmen würde ich also auch niemals Meilen über Marriott Bonvoy generieren.
Weitere Vielfliegerprogramme, die für einen Punktetransfer nicht in Frage kommen würden, sind solche, die schlicht keine attraktiven Einlösungen haben. TAP Portugal Miles&Go oder auch THAI Royal Orchid Plus sind zwei Programme, wo es sehr schwer ist, Meilen zu generieren. Doch es mangelt beiden schlicht an einem attraktiven Award Chart und die Prämienflüge sind im Vergleich mit anderen Programmen viel zu teuer. Man sollte also vor einem Transfer sehr genau recherchieren, welche Einlösungsmöglichkeiten für euch überhaupt in Frage kommen würden.
Die Alternative: Marriott Punkte einfach kaufen
Eine Alternative zum Transfer eurer American Express Membership Rewards Punkte ist, die Marriott Bonvoy Punkte einfach zu kaufen. Ein Schnapper ist allerdings auch das nicht – insbesondere dann nicht, wenn man sie zum regulären Preis von 1,25 USD Cent kauft. Allerdings gibt es auch bei Marriott regelmäßige Aktionen mit Bonuspunkten bzw. Rabatten wie zuletzt 40% Bonuspunkte.
Damit sinkt der Preis pro Punkte immerhin auf 0,88 USD Cent. Bei einem Rabatt von 40% und der Berücksichtigung des Transferbonus kommt man also immerhin auf einen Meilenpreis von 2,11 USD Cent, was beim aktuellen Wechselkurs einen Meilenpreis von ca. 1,9 Euro Cent ergibt. Bedenkt, dass gekaufte Meilen nicht in Echtzeit in eurem Konto auftauchen sondern bis zu 72 Stunden bis zur Gutschrift vergehen können.
Beim Kauf von Marriott Bonvoy Punkten ergibt sich aber ein weiteres praktisches Problem und das ist das Limit. Ihr könnt pro Jahr nämlich nur 100.000 Punkte kaufen – etwaige Bonuspunkte sind hier nicht eingerechnet. Es wird also schwierig, einen Prämienflug ausschließlich mit transferierten Bonvoy Punkten zu buchen. Der Punktetransfer macht also wirklich nur zum Auffüllen fehlender Meilen Sinn.
Generell würde ich sagen, dass der Kauf von Meilen für unter 1,5 Cent pro Meile ein guter Deal ist. 1,9 Cent kann immer noch ein passabler Deal sein, wenn die Einlösung, die man damit vornehmen will, einen deutlich höheren Wert als 2 Cent generiert, was vor allem bei Flügen in der First Class der Fall sein würde. Ein paar Beispiele haben wir oben ja schon gesehen.
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Worauf ihr sonst noch achten müsst
Wie gesagt, der Transfer von Marriott Bonvoy Punkten zu Vielfliegerprogrammen macht nur im Einzelfall Sinn, wenn man eine sehr konkrete Einlösung vor Augen hat. Da ist es ärgerlich, dass der Transfer von Marriott nicht in Echtzeit erfolgt. Während der Punktetransfer von AMEX zu den Transferpartnern selten länger als 24 Stunden dauert, könnt ihr beim Transfer von Bonvoy Punkten mit einigen Tagen bis zu einigen Wochen rechnen.
Das ist natürlich ärgerlich, weil eventuelle Verfügbarkeiten, die ihr schon gefunden habt, in einigen Wochen aller Voraussicht nach nicht mehr verfügbar sein werden.
Auch solltet ihr im Hinterkopf behalten, dass ihr pro Tag nicht mehr als 240.000 Marriott Bonvoy Punkte transferieren könnt. Das klingt zwar nach einer gewaltigen Menge. Doch bedenkt, dass daraus am Ende nur 100.000 Meilen bei den meisten Vielfliegerprogrammen werden.
In den vergangenen Monaten hat es eine Reihe von Devaluationen im Bonvoy Programm gegeben. Davon ist auch die Transferoption nicht völlig verschont geblieben. So gibt es bei Punkte- Transfers zu den folgenden Programmen KEINEN Bonus von 5000 Meilen bei Umwandlung von 60.000 Punkten mehr:
- LifeMiles
- Korean Air Skypass
- American Airlines AAdvantage
- Delta Skymiles
Nun sind diese Programme ohnehin keine attraktiven Transferoptionen, aber es scheint nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft noch weitere unerfreuliche Nachrichten geben wird.
AMEX Punkte Transfer via Marriott Bonvoy: Fazit
Der Transfer von AMEX Punkten zu mehreren Dutzend Vielfliegerprogrammen ist eine Option, die für den alltäglichen Einsatz von Rewards Punkten eigentlich nicht in Frage kommen sollte, weil die Transferratio einfach zu schlecht ist. In Einzelfällen kann der Transfer von Marriott Punkten zu einem der Vielfliegerprogramme Sinn machen. Allerdings solltet ihr dann überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, die nötigen Bonvoy Punkte direkt zu kaufen.
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