Japans Hauptstadt Tokio gehört zu den beliebtesten Reisezielen in Asien. Nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingter Abschottung ist Japan wieder für Gäste aus aller Welt zugänglich. Wir schauen uns deshalb einmal die Möglichkeiten an, mit Meilen nach Tokio zu fliegen. Ein paar davon stelle ich euch in diesem Artikel vor.
Bevor wir zu den verschiedenen Wegen kommen, mit Meilen nach Japan zu fliegen, werfen wir einen Blick auf die Möglichkeiten, Meilen zu generieren. Wer schon mehr Artikel meiner Reihe „Mit Meilen nach“ gelesen hat, weiß, dass es im Grunde drei Möglichkeiten gibt, schnell eine große Menge Meilen zu generieren.
Mit Meilen nach Tokio – Wo gibts die Meilen
- Miles and More
- American Express Membership Rewards
- Meilen kaufen
Wie immer beschränke ich mich auf Business- oder First Class Flüge, weil bei Economy Flügen der Gegenwert für eure Meilen zu gering ist. Ich habe in den anderen Artikeln schon ausführlich beschrieben, wie ihr auf diese drei Arten Meilen sammeln könnt. Hier ist die Übersicht über alle anderen Artikel.
In Deutschland ist ohne Frage Miles and More das attraktivste Vielfliegerprogramm. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, mit Payback, Kreditkarten, Online- Shopping oder Revolut Prämienmeilen zu sammeln. Schaut euch für alle Tipps auch meinen Miles and More Guide an.
Mit den American Express Kreditkarten sammelt ihr Punkte für eure Umsätze. Diese Punkte könnt ihr dann zu insgesamt zwölf Vielfliegerprogrammen transferieren. Schon für das Beantragen einer AMEX Kreditkarte gibt es meist einen hohen Willkommensbonus von bis zu 90.000 Punkten. Der Bonus allein kann bereits für einen Langstreckenflug in der Business Class ausreichen.
Das Tolle an American Express sind die vielen Möglichkeiten, die sich durch die Partnerschaft mit 12 Programmen ergeben. Als Einstieg bietet sich für die meisten die AMEX Gold Card an, die es regulär mit 20.000 Punkten und während Aktionen mit 40.000 Punkten Willkommensbonus gibt.
Die dritte Möglichkeit, an Meilen zu kommen, ist, diese einfach zu kaufen. Viele Vielfliegerprogramme bieten Meilen dauerhaft zum Kauf an und einige auch immer mal wieder mit einem attraktiven Bonus.
- Star Alliance: Avianca LifeMiles, Air Canada Aeroplan
- Oneworld Alliance: British Airways Executive Club, Iberia Plus, Qatar Airways Privilege Club, Alaska Mileage Plan
- Skyteam: Flying Blue Air France/KLM
Gerade bei Oneworld und Star Alliance sind Meilenpreise von etwa 1,2 Cent nicht selten. British Airways hat kürzlich auch einen Avios Balance Booster eingeführt, bei dem ihr Avios für etwas über einem Cent zukauft. Die Avios Programme haben allerdings 2023 den Preis für Avios deutlich erhöht. Der Bestpreis, den ihr hier nun erzielen könnt, sind 1,4 Cent.
Mit Meilen nach Tokio – Miles and More
Bei Miles and More habt ihr – jedenfalls theoretisch – die Möglichkeit, Prämienflüge mit allen Star Alliance Mitgliedern zu buchen. Interessant für Flüge nach Tokio sind die folgenden Flugverbindungen von und nach Europa:
- All Nippon Airways: Haneda – Frankfurt, Haneda – München, Narita – Düsseldorf, Haneda – Wien, Haneda – London, Haneda – Paris, Haneda – Mailand, Haneda – Stockholm, Narita – Brüssel
- Lufthansa: Frankfurt – Haneda, München – Haneda, München – Osaka, Frankfurt – Nagoya (saisonal)
- Swiss: Zürich – Narita
- Austrian: Wien – Narita
- LOT Polish Airlines: Warschau – Narita
- SAS Skandinavian Airlines: Kopenhagen – Haneda
- Turkish Airlines: Istanbul – Narita, Istanbul – Haneda, Istanbul – Osaka
Mit Miles and More kommt ihr für 71.000 Meilen in der Business Class von Deutschland oneway nach Japan. In der First Class werden 111.000 Meilen fällig. Ein Zubringer innerhalb Europas ist dabei natürlich inklusive. ACHTUNG: Ihr müsst einen Umstieg in einer dritten Weltregion unbedingt vermeiden, da dann ein anderer Tarif fällig wird: die 3- Regionen- Flugprämie, die deutlich teurer ist. Umstiege in Indien (mit Air India) oder Südostasien (THAI oder Singapore Airlines) müsst ihr deshalb vermeiden. Zulässig ist dagegen auch ein Abbringer innerhalb der Region Fernost. So könnt ihr durchaus mit EVA von Wien oder München über Taipeh oder mit Asiana von Frankfurt über Seoul nach Tokio fliegen.
Hier gehts mit Lufthansa wahlweise in der Business oder First Class für 71.000 oder 111.000 Meilen oneway nach Tokio. Die Zuzahlungen betragen einheitlich 335,55 Euro. Kleine Randnotiz: Miles and More hat die erforderlichen Meilen für den Flexi Plus Tarif von 93.000 auf 100.000 Meilen erhöht – bei gleichgebliebenen Airline- Zuschlägen. Dachtet ihr, wir merken das nicht, Miles and More?
Tokio war vor der Pandemie relativ häufig unter den beliebten Meilenschnäppchen, bei denen ihr zu monatlich wechselnden Zielen zum halben Meilenpreis kommt. In diesem Fall würdet ihr also 70.000 Meilen für einen Roundtrip nach Tokio in der Lufthansa oder SWISS Business Class zahlen. Die Steuern, Gebühren und Zuschläge fallen allerdings in normaler Höhe an und werden nicht halbiert. Ihr müsstet also mit ungefähr 600 Euro Zuzahlungen rechnen. Ein Roundtrip ohne Meilenschnäppchen würde dagegen 142.000 Meilen kosten, hat aber einen gewaltigen Vorteil. Miles and More ist nämlich sehr großzügig, was die Routing- Regeln anbelangt.
Während ihr bei einem Oneway Prämienflug oder einem Meilenschnäppchen keinen Stopover einlegen dürft, sind es bei einem regulären Roundtrip derer zwei. Der Preis bleibt derselbe, solange ihr außer Startregion Europa und Zielregion Fernost keine dritte Region berührt. Ihr könnt also auf dem Hin- und Rückflug je einen beliebig langen Stopover in der Zielregion Fernost machen. So könntet ihr also z.B. von Frankfurt nach Seoul fliegen (Stopover), dort eine Woche bleiben, dann weiter nach Tokio (Ziel), zurück über Hongkong (Stopover) und nach Deutschland. Ihr hättet dann eine kleine Fernost- Rundreise gemacht, die das Gleiche kostet wie der einfache Hin- und Rückflug nach Tokio. Mit China bieten sich natürlich noch viel mehr Möglichkeiten für Rundreisen. Ausführlich habe ich das im Artikel Meilenzauber mit der Miles and More 2 Regionen Flugprämie beschrieben.
Mit Meilen nach Tokio – AMEX Punkte
Das Tolle an American Express ist ja, dass ihr eure Punkte flexibel zu elf verschiedenen Viefliegerprogrammen übertragen könnt (plus Miles and More über Payback). Allerdings sind nicht alle Programme gleichermaßen attraktiv zu allen möglichen Zielen. Man muss also ein bisschen recherchieren – oder einfach hier weiterlesen…
Mit Meilen nach Tokio – SAS Eurobonus
Oft übersehen wird bei den AMEX Transferpartnern das Vielfliegerprogramm von Skandinavian Airlines, SAS Eurobonus. Eurobonus ist vor allem interessant bei Flügen mit SAS selbst, da diese deutlich günstiger sind als Prämienflüge mit den Star Alliance Partnern. SAS hat unter seinen nur vier Zielen in Asien tatsächlich auch Tokio im Programm und fliegt die Strecke von Kopenhagen nach Tokio drei Mal wöchentlich mit dem A350.
Mit SAS kostet der Prämienflug return gerade einmal 100.000 Punkte – die mit Abstand günstigste Verbindung nach Japan. Ein Oneway Flug kostet seit Februar 2023 nur noch 50.000 Punkte, was sehr günstig ist – besonders vor dem Hintergrund, dass Eurobonus keine Treibstoffzuschläge erhebt oder weitergibt. Ihr könnt also mit milden Zuzahlungen in Höhe von etwa 150 Euro rechnen.
Die Kehrseite der Medaille liegt auf der Hand: Prämienflüge mit SAS sind sehr schwer zu finden. Alle Langstreckenziele von SAS kosten bei Eurobonus nur 100.000 Punkte return. Da SAS nur ein gutes Dutzend an Zielen auf der Langstrecke bedient, ist die Nachfrage nach Prämienflügen entsprechend groß (SAS Eurobonus Punkte einlösen). Der Run auf die begehrten Tickets wird noch dadurch größer, dass Eurobonus ein AMEX Transferpartner ist.
Nicht so attraktiv sind dagegen Flüge mit den Star Alliance Partnern, für die es einen eigenen Award Chart gibt. Returnflüge in der Business Class kosten hier 165.000 Punkte und Oneway- Flüge 99.000 Punkte. Allerdings verzichtet Eurobonus auch bei den Star Alliance Partnern auf die Treibstoffzuschläge, so dass die hohen Punktepreise wieder etwas relativiert werden müssen. Hier gehts mit Lufthansa oneway nach Tokio Haneda.
Und hier seht ihr Flüge mit Lufthansa nach Japan return. Auffällig ist, dass sich die Zuzahlungen im Vergleich zum Oneway nur sehr geringfügig erhöhen. Das liegt an den geringeren Steuern und Gebühren, die in Japan traditionell niedrig sind.
Die Möglichkeit, Prämienflüge mit Star Alliance Partnern über Eurobonus zu buchen, wird 2024 vermutlich verschwinden. SAS hat mit Air France einen neuen Großinvestor gefunden. Teil des Deals ist dabei, dass SAS die Star Alliance verlässt und sich dem Skyteam anschließt. Wir werden gespannt beobachten, wie sich das Vielfliegerprogramm in diesem Prozess weiterentwickelt.
Mit Krisflyer Meilen nach Tokio
Wenn ich bei SAS Eurobonus gerade noch beklagt hatte, dass die Verfügbarkeiten sehr gering sind, so gilt das in noch viel stärkerem Ausmaß auch für Singapore Airlines Krisflyer. Findet man bei vielen Programmen zumindest last minute noch Verfügbarkeiten für die kommenden Tage, so sind bei Krisflyer diese kurzfristigen Prämienverfügbarkeiten dank Upgrades und Warteliste gleich null.
Nun ist Singapore Airlines zweifellos eine der besten Airlines der Welt, aber die aktuelle Situation rund um Prämienflüge ist – vorsichtig gesagt – unbefriedigend. Das liegt neben der Popularität von Singapore Airlines und der Tatsache, dass man seine AMEX Punkte im Verhältnis 3:2 in Krisflyer Meilen tauschen kann, auch an einer Krisflyer Aktion von 2021. Seinerzeit konnte man den Star Alliance Gold Status bei Krisflyer erlangen, indem man eine bestimmte Menge an AMEX Punkten dorthin transferierte. Davon haben unglaublich viele Vielflieger Gebrauch gemacht – mit dem Ergebnis, dass jetzt zigtausende Gold- Mitglieder ihre Meilen einlösen wollen.
Dabei sind die Meilenpreise bei Krisflyer gar nich sonderlich attraktiv. Von Deutschland nach Tokio zahlt ihr sowohl für Prämienflüge mit Singapore Airlines wie auch für Star Alliance Partner 125.000 Meilen oneway in der Business Class. Während ihr für Singapore Airlines Flüge aber keine Treibstoffzuschläge zahlen müsst, werden diese für Star Alliance Partner in voller Höhe weitergegeben.
So kostet ein Flug mit Singapore Airlines also 125.000 Meilen und etwa 120 Euro Zuzahlungen, während ein Flug mit Lufthansa 335 Euro an Zuzahlungen erfordert.
Bei den 125.000 Meilen handelt es sich übrigens um den Saver Tarif, den ihr bei Singapore Airlines Flügen mit der Lupe suchen müsst. Im Advantage Tarif kostet der Flug 149.000 Meilen – oneway wohlgemerkt.
Der Krisflyer Türkei- Trick funktioniert übrigens auch für Flüge nach Japan – wenn ihr denn Verfügbarkeiten findet. Die Türkei ist bei Krisflyer nicht der Region Europa zugeordnet sondern Nahost. So kosten Singapore Airlines Business Class Flüge nach Japan über Singapur von hier nur 90.000 Meilen. Einen Zubringer nach Istanbul findet man oft schon für knapp über 100 Euro.
Mit Meilen nach Japan – Qatar Airways Privilege Club
Eine attraktive Alternative für Meilenflüge nach Tokio ist der Qatar Airways Privilege Club. Auch hier habt ihr es schließlich mit einer der besten Airlines der Welt zu tun. Hier sind allerdings nur Flüge mit Qatar Airways preislich interessant – aber was heißt hier eigentlich „nur“?
Im Business Saver Tarif werden für einen Flug von Deutschland nach Japan 80.000 Avios fällig. Avios könnt ihr kaufen, von British Airways zu Qatar transferieren oder eure AMEX Punkte hierher übertragen. Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, euer Privilege Club Konto mit Avios aufzuladen. Auch Qatar Airways unterscheidet zwischen einem Saver und einem Flex Tarif, der doppelt so teuer ist – Lufthansa Business Season lässt grüßen. Nach totaler Austrocknung in 2022 scheint es nun aber wieder häufiger Verfügbarkeiten auch im Saver Tarif zu geben. Das gilt allerdings nur bedingt für die Strecke nach Japan, die immer noch extrem populär ist. Verfügbarkeiten im Saver Tarif zu finden, erfordert von euch einige Flexibilität.
Die Zuzahlungen sind mit 273 Euro für eine Umsteigeverbindung in Katar noch im angemessenen Bereich. Wenn ihr Glück habt, habt ihr sogar auf beiden Teilstrecken die QSuite, die als beste Business Class der Welt Auszeichnungen in Reihe erhalten hat.
Mit Cathay Asia Miles nach Tokio fliegen
Ein weiterer AMEX Transferpartner, der ein bisschen unter dem Radar läuft, ist Asiamiles, das Vielfliegerprogramm von Cathay Pacific, das nach einem Rebranding nun nur noch Cathay heißt. Asia Miles lohnt sich nicht nur, aber vor allem für Flüge mit Cathay Pacific selbst, die in Hongkong ihren Hub haben. Prämienflüge auf der Langstrecke sind in der Regel 5000 Meilen günstiger mit der eigenen Airline als mit Oneworld Partnern. Leider hat Cathay zum 01.10.2023 eine heftige Meilenentwertung durchgeführt, die viele Sweet Spots auf der Langstrecke zunichte gemacht hat.
Doch gerade auf der Strecke von Deutschland nach Tokio gibt es ein Kuriosum, das uns massig Meilen sparen lässt. Tokio hat ja bekanntlich mit Narita und Haneda zwei große internationale Flughäfen. Haneda ist näher am Stadtzentrum, während Narita weiter außerhalb liegt.
Für die Strecke von Frankfurt über Hongkong nach Tokio ist diese Differenz entscheidend, denn während Haneda knapp unter 7500 Meilen von Deutschland entfernt ist, sind es bei Narita etwa 30 Meilen über der magischen Grenze von 7500 Meilen. So ist die Strecke Frankfurt – Hongkong- Haneda ein Flug in der Entfernungskategorie Long und kostet 84.000 Meilen in der Business Class oneway, während die Strecke Frankfurt- Hongkong- Narita in das Entfernungsband Ultra Long fällt und damit 110.000 Meilen erfordert. Zum Glück fliegt Cathay Pacific beide Flughäfen an, so dass ihr frei wählen könnt.
Cathay Pacific hat ein tolles Business Class Produkt und hervorragende Lounges in Hongkong und weltweit, so dass ihr den längeren Layover für den Flug nach Haneda schadlos überstehen solltet.
Mit Iberia Plus nach Tokio fliegen
Iberia Plus ist auch eines der Programme, die weithin unterschätzt werden. Die meisten werden Iberia mit Südamerika verbinden, doch tatsächlich fliegt Iberia auch nach Tokio. Iberia Plus ist bekannt dafür, sehr niedrige Avios Preise für Prämienflüge mit Iberia zu verlangen. Auch erhebt Iberia keine oder nur sehr geringe Treibstoffzuschläge, so dass sich ein Blick hierhin lohnt. Das gilt umso mehr, als die Verfügbarkeit von Avios durch Sales, Übertragung von British Airways oder Transfer von AMEX Punkten hervorragend ist.
Iberia Business Class Flüge von Madrid nach Tokio kosten gerade mal 59.500 Avios oneway zuzüglich 95,62 Euro in der Nebensaison (Iberia Peak/Off Peak Kalender). Iberia Plus unterscheidet wie der British Airways Executive Club eine Nebensaison von der Hauptsaison. Während der Großteil des Jahres in die Nebensaison fällt, sind Ferientermine und Feiertage grundsätzlich in der Hauptsaison, und die Preise sind dann höher.
Der Haken an der Sache: Aktuell (Oktober 2023) hat Iberia die Strecke nach Tokio noch nicht wieder aufgenommen. Doch auch vor der Pandemie war der entscheidende Punkt – wie so oft – die Verfügbarkeit. Iberia hat ein überschaubares Streckennetz und einen sehr dünnen Takt nach Tokio, so dass es fast unmöglich ist, Verfügbarkeiten zu seinen Wunschdaten zu finden. Zudem müsst ihr natürlich noch einen Zubringer nach Madrid zubuchen. Macht ihr das ebenfalls bei Iberia Plus, zahlt ihr in der Economy Class 6000 Meilen.
Mit Meilen nach Tokio – Finnair Plus
Auch Finnair Plus ist ein Transferpartner und fliegt direkt nach Tokio Haneda. War die Lage in Nordeuropa geographisch lange ein Segen für Finnair, weil viele Asien- Routen in kürzerer Zeit bedient werden konnten, hat die Sperrung des russischen Luftraums gerade die Route nach Tokio für Finnair weitgehend unrentabel gemacht.
Trotzdem wird sie weiterhin angeboten und kostet wie alle Langstreckenflüge von Finnair 95.000 Punkte und nur geringe Zuzahlungen, weil Finnair Plus milde Treibstoffzuschläge auf Flüge der eigenen Airline erhebt. Bis Juni 2023 kostete der Flug sogar nur 80.000 Punkte und unter 100 Euro, weil Finnair Plus gar keine Treibstoffzuschläge berechnete. Doch mit der letzten Entwertung sind auch hier die Preise gestiegen. Finnair ist Transferpartner von AMEX, bietet Punkte aber auch direkt zum Kauf an. Der Preis ist dabei mit regulär 1,2 Cent schon recht günstig und sinkt im Rahmen von Sales bis auf 0,6 Cent.
Anfang 2024 wird Finnair Plus den Avios einführen und seine Finnair Plus Punkte im Verhältnis von 3:2 in Avios umwandeln. In diesem Zuge war zunächst versprochen worden, dass dann auch die Preise für Prämienflüge im selben Verhältnis umgerechnet würden. Damit würde ein Flug in der Business Class plötzlich nur noch 63.000 Avios kosten. Das ist wohl auch bei Finnair jemandem aufgefallen und so ist man hier zurückgerudert. Jetzt heißt es nur noch, dass die Umrechnung „ungefähr“ im Verhältnis 3:2 erfolgen wird, so dass hier eine versteckte Preiserhöhung warten wird.
Mit Meilen nach Tokio – British Airways Executive Club
Der British Airways Executive Club ist ein weiteres Mitglied der Avios Familie. Hierher könnt ihr Avios von Iberia, Qatar Airways und Aer Lingus transferieren sowie eure AMEX Punkte im Verhältnis 5:4 in Avios umtauschen. Und wenn das noch nicht ausreicht, könnt ihr mehrmals im Jahr Avios auch einfach mit 50% Bonus kaufen.
Ich bezeichne den British Airways Executive Club gern als „King of Kurzstrecke“, denn den größten Wert entfalten eure Avios in dem Programm auf Flügen mit einer Entfernung bis zu 2000 Meilen. Danach werden die Prämienflüge in großen Sprüngen teurer. Dazu kommt, dass British Airways selbst ähnlich hohe Treibstoffzuschläge verlangt wie die Lufthansa Gruppe und der Hub in London Heathrow ebenfalls sehr hohe Flughafengebühren erhebt. Das führt im Ergebnis dazu, dass Flüge mit British Airways zu den hohen Avios Werten auch noch sehr hohe Zuzahlungen erfordern. 600 Euro und mehr oneway sind da eher die Regel als Ausnahme.
Auf dem Weg nach Tokio zahlt ihr ab London für einen Business Class Flug mit British Airways (British Airways Business Class A380) 75.000 Avios in der Nebensaison oder 90.000 Avios in der Hauptsaison zuzüglich ca. 600 Euro an Zuzahlungen. Es gibt im Executive Club übrigens immer die Möglichkeit, fehlende Avios durch eine höhere Zuzahlung auszugleichen. Dabei wird euch pro fehlendem Avios ungefähr 1,9 Cent berechnet, was kein wirklich guter Deal ist.
Bei Umsteigeverbindungen werden im Executive Club die einzelnen Segmente immer auch einzeln bepreist. Das führt meist zu deutlich höheren Preisen, als wenn sich der Preis nach der Gesamtdistanz richten würde.
Wie auch immer: Business Class Prämienflüge habe ich mit British Airways im gesamten Zeitraum bis in den Spätsommer 2024 nicht gefunden.
Natürlich könnt ihr im Executive Club auch Prämienflüge sämtlicher anderer Oneworld Partner- Airlines buchen. Am naheliegendsten ist da natürlich Japan Airlines. Kurzfristig gab es bis vor kurzem massig Verfügbarkeiten in der JAL First Class – kaum dagegen in der Business Class. Die First Class kostet euch von London 123.750 Avios und 551 Euro Zuzahlungen. In der Gegenrichtung sind die Zuzahlungen mit 361 Euro deutlich geringer. Leider ist Japan Airlines von der Freigabe dieser Last- Minute- Verfügbarkeiten abgerückt.
Von Tokio in der JAL First Class nach Frankfurt geht es nicht direkt, aber mit Umstieg in London (teils auch in Paris) für 138.750 Avios und 418 Euro.
Mit Meilen nach Japan – Emirates Skywards
Emirates ist bekannt für unangekündigte Meilenentwertungen und heftige Zuzahlungen, so dass ich vor diesem Programm warne. Dazu kommt, dass Oneway Flüge bei Emirates immer nur im teuren Flex Plus gebucht werden können. Wollt ihr einen günstigeren Saver Tarif ergattern, müsst ihr also Hin- und Rückflug bei Emirates buchen – und auch dann ist es sehr unwahrscheinlich für beide Flüge tatsächlich Saver Verfügbarkeiten zu finden. Es wirkt manchmal so, als wären die Suchalgorythmen von Skywards so progammiert, dass euch bei einem Saver für den Hinflug nur noch Flex Plus Tarife für den Rückflug angezeigt werden. First Class Flüge gibt es übrigens generell nur zum Flex Plus Tarif – egal ob Oneway oder Return.
Das vorausgeschickt hier nun die Preise für einen Oneway in Business oder First Class:
- Business Class FRA- DXB- NRT: 127.500 Meilen plus 886 Euro Zuzahlungen
- First Class FRA- DXB- NRT: 150.000 Meilen plus 886 Euro Zuzahlungen
Da die extremen Treibstoffzuschläge in beiden Reiseklassen gleich sind und Business Class kaum günstiger als First, würde ich in diesem Fall sicherlich eher First Class buchen.
Würdet ihr Return fliegen und für beide Strecken Saver Verfügbarkeiten finden, wäre der Preis mit 160.000 Meilen für den Roundtrip und ca. 1600 Euro Zuzahlungen deutlich attraktiver – jedenfalls was die Meilen betrifft. Aber ich werde in diesem Leben ganz sicher keine 1600 Euro Zuzahlungen mehr zu einem Prämienflug leisten.
Mit Meilen nach Japan – Sonstige AMEX Transferpartner
Ich lasse in der Regel Vielfliegerprogramme mit dynamischen Preisen bei meinen Vergleichen aus, weil der Mindestpreis nicht sonderlich aussagekräftig ist. Dies gilt für Etihad Guest, Flying Blue und Delta Skymiles. Hier können Prämienflüge nach Japan mal 90.000 Meilen kosten und mal eine Million. Das ist relativ witzlos, zumal die Tendenz aktuell immer eher Richtung eine Million geht.
Mit Meilen nach Tokio – Meilen kaufen
Bei vielen der bisher genannten Vielfliegerprogramme kann man Meilen auch kaufen – mitunter auch mit einem ordentlichen Bonus. Zu nennen sind hier natürlich vor allem Iberia Plus und der British Airways Executive Club, aber auch Finnair Plus.
Es gibt aber auch ein paar Programme, die kein AMEX Transferpartner sind, dafür aber in regelmäßigen Sales Meilen für etwa 1,2 Cent anbieten. Die beiden attraktivsten Programme sind dabei Avianca LifeMiles und Air Canada Aeroplan. Beide sind Star Alliance Mitglieder, wobei Aeroplan dazu noch über eine illustre Liste weiterer Partner- Airlines verfügt.
Beide Programme haben zwar regelmäßige Meilen- Sales, doch beide schreiben die Punkte oder Meilen nicht sofort gut. Es kann im Gegenteil 24 Stunden dauern, bis die Meilen in eurem Konto auftauchen. Für Ad hoc Buchungen ist das ärgerlich. Bei beiden Programmen reichen aber 50% bis 60% der benötigten Meilen im Account. Die restliche Menge könnt ihr im Buchungsprozess für 1,2 bis 1,3 Cent dazu kaufen.
Mit gekauften Meilen nach Tokio – Aeroplan
Aeroplan verzichtet wie die meisten nordamerikanischen Vielfliegerprogramme auf Treibstoffzuschläge und gibt auch keine weiter. Wer z.B. unbedingt Emirates fliegen will, kann zumindest die Business Class auf einer Auswahl an Strecken ohne die horrenden Treibstoffzuschläge bei Skywards buchen. Nach Japan kommt ihr mit Emirates allerdings nicht.
Dafür bietet mir Aeroplan als einziges Programm die Wahl zwischen rechts rum oder links rum an. Ich kann also entweder mit Lufthansa für 80.000 Punkte ostwärts Richtung Japan aufbrechen oder für 110.000 Punkte den langen Weg westwärts über die USA erst mit Lufthansa in die USA und dann wahlweise ab Chicago oder Los Angeles weiter in der fürstlichen Busines Class The Room von All Nippon Airways. Vielleicht muss man ein bisschen verrückt sein, um für einen deutlich längeren Flug auch noch mehr Meilen zu bezahlen, doch wenn ich die Wahl hätte, würde ich mit LH nach Chicago und dann für fast 14 Stunden den Service in der hervorragenden „The Room“ Suite genießen.
Von den Zuzahlungen macht es kaum einen Unterschied: 192 CAD (ca. 132 Euro) für den kurzen Flug mit Lufthansa und 223 CAD (154 Euro) für das doppelte Vergnügen mit Lufthansa und All Nippon Airways.
Mit LifeMiles nach Tokio
Auch bei LifeMiles gibt es in den regelmäßigen, etwa monatlichen Sales Meilen für etwa 1,2 Cent. Auch LifeMiles verzichtet freundlicherweise auf die Erhebung von Treibstoffzuschlägen, so dass die Zuzahlungen immer recht niedrig bleiben.
LifeMiles berechnet für die Strecke von Frankfurt nach Tokio 75.000 Meilen und 111 USD, also knapp über 100 Euro an Zuzahlungen. Wie oben schon erwähnt, könnt ihr im Buchungsprozess mit „LifeMiles + Money“ die Hälfte der erforderlichen Meilen für ungefähr 1,2 Cent dazukaufen. So braucht ihr nicht zu viele Meilen bei LifeMiles im Voraus bunkern.
Fazit
Mit Meilen nach Tokio zu kommen, ist vergleichsweise einfach, weil es eine Unmenge an Vielfliegerprogrammen gibt, die relativ günstige Prämienflüge – teilweise auch mit niedrigen Zuzahlungen – anbieten. Unter den AMEX Transferpartnern wäre vermutlich Qatar Airways mein Favorit. Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden, würde ich aber vermutlich das First Class Erlebnis mit Japan Airlines gönnen. Ich war erstaunt, wie viele Verfügbarkeiten da zumindest kurzfristig frei waren.
Seid ihr schon mit Meilen nach Japan geflogen? Mit welcher Airline und wie waren eure Erfahrungen?
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo, vielleicht bin ich einfach nur zu blöd. Aber ich finde bei eigentlich keiner Airline Flüge nach Japan. SAS, Cathay, Iberia, Lot… macht es eventuell Sinn nicht alle Airlines aufzuzählen, die irgendwann nach Japan geflogen sind, sondern nur die aktuell auch Verfügbarkeiten haben?
Hallo Marc,
ich kann deinen Frust verstehen, bin allerdings der falsche Adressat. Das Problem ist ja nicht der Artikel sondern das Problem ist die derzeit angespannte Lage bei den Verfügbarkeiten – besonders zu den attraktivsten Zielen, zu denen neben Australien oder Singapur aktuell auch Japan gehört.
Es macht auch keinen Sinn, den Artikel zu einer „Verfügbarkeiten- Börse“ umzuschreiben, weil Verfügbarkeiten ein sehr kurzes Verfallsdatum haben. Praktisch müsste der Artikel dann mindestens jede Woche aktualisiert werden.
Hilfreich ist es, bei den Abflughäfen nicht nur deutsche sondern auch andere europäische Airports einzubeziehen. Ab LHR oder CDG habe ich zumindest kurzfristig ein paar Flüge gefunden. Vielleicht hilft es auch, nicht nur nach den beiden Tokioer Flughäfen NRT und HND zu suchen sondern die Suche auf KIX zu erweitern.
Eine kleine Hilfe beim Suchen von Verfügbarkeiten bieten ein paar kostenlose Tools wie der Star Alliance Award Finder oder Seatspy (Testversion kostenlos). Aber die besten Tools helfen am Ende nix, wenn es keine Verfügbarkeiten gibt. 😉